Richard Rothe Zitate
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Je besser wir sind, desto besser werden die Menschen um uns her.
Das wichtigste Bedürfnis für einen Christenmenschen ist, daß er etwas zu tun bekomme.
Wer eigene Gedanken hat, der muß damit anfangen, den Sprachgebrauch zu reformieren.
Einer schlechten Sache müssen ihre Gegner nur unbegrenzten Spielraum lassen, sich selbst zugrunde zu richten.
Es ist doch eine Gnade, alt zu werden. Vieles erlebt man erst im Alter.
Wenn ein Mensch gründlich unglücklich ist, so kommt er über tausend Schwierigkeiten im Leben kinderleicht hinweg.
Der ist ein Glücklicher, der, wenn er sich zur Ruhe niederlegt, sich darauf freut, am Morgen wieder aufzuwachen.
In dem, worüber du einen anderen zurechtweisest, sei selbst tadellos; denn das Beispiel ist weit wirksamer als die Lehre.
Bedürfnisse nur an dem Maße subjektiver Wünsche und Meinungen gemessen, ruinieren jede Wirtschaft.
Wenn so viele die menschliche Existenz ohne die Gewißheit von Gott für erträglich halten, und zwar in gutem Glauben: so beruht dies nur auf Gedankenlosigkeit.
Das Unendliche ist für uns schlechthin unvorstellbar.
Ein gewisses Maß von persönlicher Unabhängigkeit ist nach meinem Gefühle und Urteil eins der entscheidendsten Güter dieses irdischen Lebens.
Stumpf werde ich wohl nicht so leicht werden, aber matt und müde.
Übelnehmen ist immer eine Schwachheit; dagegen ungerechte Vorwürfe mit gelassener Würde über sich ergehen zu lassen, ist von außerordentlicher Wirkung. Wer keine öffentliche Anfechtung bestehen kann, ohne davon erschüttet zu werden, paßt nicht mehr in die Gegenwart.
Wer Autorität haben will, muß bescheiden sein und sein Unrecht unverhohlen einzugestehen wissen.
Wenn der Tod die persönlichen Verhältnisse zerrisse, so wäre es abgeschmackt, lieben zu wollen und zu sollen.
Wer seine Ehre durch seine eigene Schuld verloren oder geschmälert hat, der kann sie nur durch unzweideutige Besserung rehabilitieren, und auch dies ist schwer genug.
Es gibt Menschen, die in ihrem Alter ihre Jugend haben.
Christen streiten, als stritten sie nicht.
Heiterkeit als herrschende Grundstimmung ist ein wesentliches Kriterium der Selbstbeherrschung.
Die menschliche Existenz ohne den Glauben an Gott für erträglich zu halten, beruht auf Gedankenlosigkeit.
Meine Idiosynkrasien sind die Aversion von den Maikäfern und dem Briefschreibern.
Wer das unveräußerliche Bedürfniß der Stille in sich trägt, der muß in dieser Welt sehr viel mehr leiden als die andern Menschenkinder.
Bei einem langen Alter kann an uns leicht wieder einrosten, was ein ganzes Leben mit Mühe blank gearbeitet hatte.
Reelle Frömmigkeit und das Verständnis dessen, was sie ist, läßt sich schlechterdings nur in der Leidensschule lernen.
Durch seine Hingebung für eine gute Sache zugleich für seine Person in die Höhe steigen wollen, ist eine häufige, aber gefährliche Unlauterkeit.
Tue den Menschen die Ehre an, ihnen zu vertrauen, daß sie an das Gute glauben, und du wirst sehen, welche Wunder das tut.
Nicht nach Ruhe sehne ich mich, aber nach Stille.
Den meisten Menschen wird ihr Leben in einer Weise gestaltet, wie sie selbst es sich nicht hätten träumen lassen.
Das Gute = das durch Selbstbestimmung Richtige.
Unabhängigkeit von andern ist für unsere Freiheit eine gefährliche Situation.
Es gibt keinen unerträglichen Schmerz. So lange er empfunden wird, wird er ertragen. Ist er wirklich unerträglich, so bricht er das Herz physisch oder moralisch.
Mancher traditionelle Gedanke kommt uns glaubhaft vor, weil wir ihn nie ernstlich angesehen haben.
Ohne den Tod wäre das Leben nichts Rechtes.
Man wird nie jemanden von seinem Unrecht überzeugen, wofern man nicht damit anhebt, sein relatives Recht unumwunden anzuerkennen.
Es gibt Menschen, die nur leben, was Andre ihnen vom Leben übrig lassen.
Über nichts gehen wohl die Ansichten der Menschen so weit auseinander als über das Langweilige.
Es gibt keinen unerträglichen Schmerz; wird er wirklich unerträglich, so – bricht er das Herz, sei es nun physisch oder moralisch. So lange er empfunden wird, läßt er sich auch ertragen.
Die Pflicht, ein gutes Beispiel zu geben, beruht in der Hauptsache auf ihrer negativen Seite, auf der sorgsamen Vermeidung des Ärgernisses, d.h. darauf, wodurch unser Handeln voraussichtlich einen nachteiligen Einfluß auf die Sittlichkeit unseres Nächsten ausüben könnte.
Die unsichtbare geistige Welt ist nicht bloß eine für uns unsichtbare, sondern eine überhaupt sinnlich schlechthin unwahrnehmbare.
Im Sittlichen gibt es keine Ferien.
Denn je besser wir selbst sind, desto besser finden wir auch die Menschen um uns her; und namentlich je weniger wir selbst Egoisten sind, desto weniger finden wir auch die Menschen um uns her egoistisch.
Wohl dem, der etwas Größeres als sich selbst lebendig kennt und liebt.
Das beständige Schicksal Gottes in seiner Wirksamkeit im Menschen ist, mißverstanden zu werden.
Zur Gefallsucht gehört auch die Unart, den Leuten immer lauter Angenehmes sagen zu wollen. Keine Rechnung ist zwar im allgemeinen sicherer als die auf die Eitelkeit der Menschen, aber auch keine unwürdiger.
Ein Mann ist, wer Überzeugungen hat und für sie einsteht.
Ruhe suche ich nicht, aber Stille.
Ein Hauptmerkmal des Gebildeten ist, daß er einen Eindruck hat von der Macht des Vorurteils.
Gar mancher Gedanke, der traditionell im Curse ist in unsrem Umkreise, kommt uns ohne weiteres glaubhaft vor nur deshalb, weil wir ihn uns nie ernstlich angesehen haben.
Der Mensch ist ein Geschöpf, das so, wie es ist, seinem Begriff nicht entspricht.