Rahel Varnhagen von Ense Zitate
seite 2
Alles, was wir wissen, bezieht sich auf etwas, was wir nicht wissen.
Es wird eine Zeit kommen, wo Nationalstolz ebenso angesehen werden wird wie Eigenliebe und andre Eitelkeit; und Krieg wie Schlägerei.
Die Schläge haben das Alte in mir gestählt, und bewährt, und mich wahrlich neu, und weiter urbar gemacht.
Schwache und begrenzte Menschen sind ganz notwendig oft undankbar.
Die Ehe ist ein konzentrierter Umgang.
Auf das selbst Denken kommt alles an, auf die Gegenstände desselben oft sehr wenig.
Jeder, der nur einmal seine Überzeugung in sich zum Schweigen bringt, ist unrein, geistlos, zu allem Schlechten fähig; denn die Möglichkeit und der Anfang ist da!
„Nur Thörichtes gelingt!“ möchte man ausrufen, wenn man das Wühlen der Ereignisse untereinander ansieht und der Menschen Unternehmungen nachspürt.
Wissen um unser Wissen ist Philosophie; Ergebenheit und Voraussetzung, wo wir zu wissen aufhören, Religion.
Wir machen keine neuen Erfahrungen. Aber es sind immer neue Menschen, die alte Erfahrungen machen.
Warum verbietet man den Kindern so ausdrücklich Leugnen und Ausreden? die man braucht! man erzieht sie ja für den Tummel der Welt, und nicht für einen positiven Himmel, der ein rotes Herz und ungeflecktes Gewissen genau belohnt?
Auch ist der Schmerz, wie ich ihn kenne, auch ein Leben; und ich denke, ich bin eins von den Gebilden, die die Menschheit werfen soll, und dann nicht mehr braucht, und nicht mehr kann.
Ein Stein kann eine Geschichte haben, aber nur eine Kreatur mit Bewusstsein ein Schicksal. Die meisten Menschen haben nur eine Geschichte.
Pedanterie setzt ganz notwendig Leere voraus.
Kenntnisse sind die einzige Macht, die man sich verschaffen kann, wenn man sie nicht hat, Macht ist Kraft, und Kraft ist alles.
Bei allem Mißlingen hofft meine ewig närrische Seele doch immer das Unglaublichste. Wir lassen nicht vom Glück!
Einen gepackten Reisewagen und einen Dolch sollte ein jeder haben; daß, wenn er sich fühlt, er gleich abreisen kann.
Je weniger ein Mensch selber zärtlich sein kann, je nötiger hat er’s, daß man’s mit ihm sei: Aber nur Herzen erschließen Herzen.
Von Menschen kommt kein Glück. Da erwartet man es nur.
Es ist nicht allein sehr schwer, die Wahrheit hier in der Welt zu finden; sondern man muß sie auch noch verleugnen!