Philip Stanhope Zitate
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Bringe die Menschen dazu, daß sie von sich selbst eine höhere Meinung bekommen, und du schaffst dir bleibende Freunde.
Schlechte Gesellschaft ist viel leichter zu beschreiben als gute.
Ein witziger Einfall hat noch niemals Gelächter hervorgerufen; er erfreut nur den Geist und erschüttert nicht die Gemütsruhe.
Die Mittelstraße zwischen diesen beiden äußersten Abwegen [Scham vs. Unverschämtheit] bezeichnet den gesitteten Mann. Er ist bescheiden, ohne verschämt zu sein, und standhaft, ohne Unverschämtheit.
Wer daran verzweifelt, zu gefallen, wird niemals gefallen; wer sicher ist, überall zu gefallen, wohin er auch geht, der ist ein Narr, wer aber hofft und sich bemüht, zu gefallen, der wird unfehlbar gefallen.
Laß Dummköpfe lesen, was Dummköpfe schreiben.
Sei aufmerksam selbst in der Gesellschaft von Dummköpfen, denn obgleich sie Dummköpfe sind, können sie vielleicht etwas bemerken oder wiederholen, das deine Aufmerksamkeit verdient und dir nützlich sein könnte.
Wenn du siehst, daß dein Gegner Feuer fängt, beende den Wortstreit mit einem Scherz.
Man soll sich im Grunde seines Wesens von allen Menschen abschließen, ohne es jemand zu zeigen, denn so freundlich es ist, nicht offen zu erscheinen, so gefährlich ist es, offen zu sein.
Den Kopf, um zu ersinnen, muß dir Gott in einem gewissen Grade gegeben haben. Es steht aber gar sehr in deiner Gewalt, ihn durch Lernen, Beobachten und Nachdenken zu verbessern.
In Gesellschaft sind die liebenswürdigsten Talente Fröhlichkeit und gute Laune, denn obwohl sie nicht notwendig Gutmütigkeit und gute Lebensart einschließen, machen sie diese doch sehr gut nach, und das ist alles, was in gemischter Gesellschaft verlangt wird.
Merke nicht nur auf das, was die Leute sagen, sondern auch darauf, wie sie es sagen. Wenn du einigen Scharfsinn hast, wirst du mehr Wahrheit durch die Augen entdecken als durch die Ohren. Die Leute können sagen was sie wollen, können sich aber nicht genau eine Miene nach ihrem Willen geben.
Wenige Leute machen gute Geschäfte, wenn sie außerdem nichts machen.
Kritik ist ein Regenschirm, den man bei Sonnenschein leicht bekommt, aber beim ersten Regentropfen zurückgeben muß.
Verfechte eine Behauptung nie mit Hitze und Lärm, obwohl du glaubst oder weißt, daß du Recht hast.
Tritt, wenn du zuerst in Gesellschaft kommst, bescheiden auf, jedoch ohne die mindeste Schüchternheit oder Blödigkeit, sicher, ohne Unverschämtheit und ohne Verlegenheit, so als seist du in deinem eigenen Zimmer.
Junge Männer neigen dazu, Mißfallen, wenn nicht gar Abscheu und Verachtung für ältere und häßliche Frauen zu zeigen, was ebenso unhöflich wie unklug ist, denn wir schulden dem ganzen Geschlecht eine achtungsvolle Höflichkeit.
Ein schwacher Verstand ist wie ein Mikroskop, das Kleinigkeiten vergrößert und große Dinge nicht erfasst.
Will man den Frauen gefallen, so muß man bei den Männern in Achtung stehen. Und will man die Männer gewinnen, so muß man den Frauen zu‘ gefallen wissen.
Du bist das, was deine Gesellschaft ist.
Die besten Bücher sind die beste Gesellschaft.
Der Endpunkt der Beredsamkeit ist die Überzeugung der Leute.
Ein Wutanfall wird vorübergehende Verrücktheit genannt, und es handelt sich in der Tat um Verrücktheit.
Ebenso bedauernswert wie die Blindheit der Augen ist die des Geistes, und es ist weder Scherz noch Verschuldung, wenn sich in beiden Fällen ein Mensch von seinem Wege verirrt.
Wenn ein Tor ein Geheimnis erfährt, verrät er es, weil er ein Tor ist. Wenn ein Schurke etwas erfährt, verrät er es, wann immer es in seinem Interesse liegt. Aber Frauen und junge Menschen neigen zum Verrat von Geheimnissen aus Eitelkeit darüber, dass man ihnen vertraut hat.
Stil ist die Kleidung der Gedanken.
Kleide dich so gut, wie es Menschen deines Ranges gewöhnlich tun, und lieber besser als schlechter.
Dankbarkeit ist unserer unvollkommenen Natur eine Last, und wir sind nur allzu bereit, uns ihrer zu entledigen oder sie uns so leicht wie möglich zu machen.
Der Genuß ist momentan, die Position lächerlich und die Kosten inakzeptabel.
Zu jedem Menschen führen viele Wege. Kannst du nicht auf dem geraden zu ihm kommen, so benütze die krummen, sich schlängelnden Wege, und du wirst schließlich dein Ziel erreichen.
Scherze nie mit Leuten, wenn du siehst, dass sie gerade ernst und nachdenklich sind.
Wie die Väter meist sind, ist es selten ein Unglück, keinen Vater zu haben; und betrachtet man die allgemeine Beschaffenheit der Söhne, so ist es ebenso selten ein Unglück, ohne Kinder zu sein.
Du mußt dich jetzt anstrengen oder nie.
Auch der Klügste handelt gelegentlich schwach und der Schwächste weise.
Je weniger jemand zu tun hat, desto weniger Zeit findet er, es zu tun.
Wenn die Vielzahl jemals zum Richtigen hin abweicht, so geschieht das immer aus dem falschen Grund.
Die beharrliche, konzentrierte Aufmerksamkeit ist das sichere Merkmal eines bedeutenden Geistes, während Übereilung, Verwirrung und Unruhe die ewigen Symptome schwacher Charaktere sind.
Traue niemandem in Angelegenheiten, die seine Leidenschaften sind.
Urteilskraft ist nicht bei jeder Gelegenheit erforderlich, Takt aber immer.
Hüte dich sorgfältig vor dem Hang zu räsonnieren und zu disputieren, den allzu viele Leute in Gesellschaft haben und auf den sich mancher etwas zu gute hält; sollte deine Meinung von anderen abweichen, behaupte sie nur mit Bescheidenheit, Freundlichkeit und Ruhe.
Wenn du einen Betrunkenen siehst, betrachte ihn aufmerksam und stell dir ganz nüchtern die Frage, ob du jemals dieses Vieh, diese Schande der menschlichen Vernunft sein möchtest.
Halte dein moralisches Erscheinungsbild der Rechtschaffenheit und der Ehre frei von jedem Makel, ja, jedem Verdacht.
Nimm den Ton der Gesellschaft an, in der du bist! Maße dir nicht an, ihn anzugeben! Sei ernsthaft, lustig, sogar kurzweilig, je nachdem du die Stimmung deiner Gesellschaft findest! Das ist eine Gefälligkeit, die jeder einzelne der Mehrzahl schuldig ist.
Es gibt in der Welt kein klareres Merkmal für einen kleinen, schwachen Geist als den Mangel an Aufmerksamkeit.
Der Weltmann verhält sich zum Büchermann wie ein zugerittenes Pferd zum Esel.
Geist kann sich in Satire zeigen, aber Satire ist nicht das Wesen des Geistreichen.
Was man gemeinhin in der Welt einen Mann oder eine Frau von Charakter nennt, das sind die beiden abscheulichsten und gefährlichsten Tiere, die sie bewohnen.
Sei darauf bedacht, niemals über dich, für dich noch gegen dich zu sprechen; laß deinen Charakter für dich sprechen: Was immer der sagt, wird man glauben.
Ein Mensch ohne Aufmerksamkeit ist gar nicht geschickt, in der Welt zu leben.
Eitelkeit, oder, um es gelinder zu nennen, Verlangen nach Bewunderung und Beifall, ist vielleicht die allgemeinste Triebfeder menschlicher Handlungen.