Peter Rosegger Zitate
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Der Bräutigam soll seine Braut und der Zimmermann sein Holz sieben Jahre kennen, bevor er anhebt.
Nach den Hütten des Friedens strebt das Herz; aber voller Frieden ist innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft nicht zu finden. Der „Frieden“ unter Menschen bedeutet nur die Abwesenheit des mit Gewalt und List durchgeführten Streites, nicht des Streites überhaupt.
Wer sich Zeit nimmt, der hat sie.
Für Leute, die nicht wissen, wohin sie wollen, ist jeder Weg der rechte.
Wenn du hassest, meide Menschen, wenn du liebst, bleib nicht mit dir allein.
Das Weib ist eine Nuß, die man aufbeißen muß; dem Manne Gott genad‘, der keine Zähne mehr hat.
Wenn du recht schwer betrübt bist, daß du meinst, kein Mensch auf der Welt könne dich trösten, so tue jemand etwas Gutes, gleich wird’s besser sein.
Ein Talent hat jeder Mensch, nur gehört zumeist das Licht der Bildung dazu, um es aufzufinden.
Nur eine Stunde des Tages laßt mich mit Kindern tändelnd ein Kind sein. Und ich bin stark und leiste euch, was ihr begehrt.
Während der Weise aus der Torheit anderer neue Weisheit schöpft, wird der Tor in der Nähe des Weisen noch törichter.
Besser ein sprühendes Herz, denn ein kaltes und sprödes.
Warum muß der Mann lachen, wenn er ein Kind erblickt und warum schaut das Kind so ernsthaft, wenn es einem erwachsenen Menschen ins Antlitz sieht? Der erste schaut ins Paradies zurück, das letztere auf die schuld- und leidbefruchtete Erde.
Das schwere Leben ist am leichtesten zu ertragen, wenn man sich schwere Aufgaben stellt.
Es ist immer gewagt, Menschenkenner zu sich zu Gaste zu laden, und es ist immer lohnend für Menschenkenner, in eines Nachbarn Haus zu treten. Völker wie Personen verkörpern in ihren Wohnräumen ihren Charakter.
Die Mehrzahl der Menschen aller Klassen besteht aus Pöbel.
Die Nation hat als Nation gar keinen Wert, sie hat ihn nur, weil sie viele Persönlichkeiten umfaßt, die gleiche Anlagen und Bedürfnisse befriedigen wollen.
Wir sind Menschen – seien wir’s auch!
Zwischen Eheleute drängt sich kein Dritter, am wenigsten ein Fremder.
Ich habe nichts gegen das Wissen, aber Weisheit ist mir lieber. Weisheit entspringt nicht so sehr dem Verstand wie dem Herzen.
Wer nicht schon in der Arbeit Genugtuung findet, der wird nie zur Zufriedenheit gelangen.
Gut und schön! In diesen zwei Eigenschaften allein liegt das ganze Material zum Aufbau einer Religion, die menschlich ist und zugleich göttlich.
Es ist eine göttliche Gegenseitigkeit, wen man lieb hat, dem tut man Gutes, und wem man Gutes tut, den hat man noch mehr lieb.
Der Patriotismus besteht nicht im Hasse gegen andere Völker, sondern in der Liebe zum eigenen.
Nicht wodurch er wirkt, ist dem wahren Künstler Hauptsache, sondern daß er wirkt.
Arbeit ist oft die einzige Erholung von der Last des Daseins.
Gut sein, heißt glücklich sein.
Glücklichsein, das ist des Menschen erster Wunsch und letztes Ziel, er erreicht es im Bunde mit der gütigen Natur; er erreicht es mit der Leuchte des Schönen in der Kunst; er erreicht es auf der Stufenleiter der Tugenden.
Wer die Wahrheit laut schmäht, der erweist ihr einen größeren Dienst, als wer sie stillschweigend übergeht.
Der Weise erwartet Nutzen oder Schaden nur von sich selbst.
Manches Vergnügen besteht darin, daß man mit Vergnügen darauf verzichtet.
Alltagsmenschen suchen den Himmel. Sonntagsmenschen aber, die tiefen und auserwählten Geister, suchen Gott.
Wissen ist Macht. Wie schief gedacht! Wissen ist wenig, Können ist König!
Wer sich nicht mit seinen zwei Händen das Brot aus dem Boden gräbt, für den müssen es zwei andere tun.
Keine Erfindung, keine Gewalt der Welt hat das getan, was Begeisterung vollbrachte.
Vor Gott mußt du niederknien, weil er so groß ist, vor dem Kinde, weil es so klein ist.
Weisheit entspringt nicht so sehr dem Verstande als aus dem Herzen.
Liebesgedichte sollte man gar nicht drucken, unechte sind zu schlecht für die Öffentlichkeit, und echte – zu gut.
Jeder Sparer findet seinen Zehrer. Armselig sind beide, wenn sie es übertreiben. Den vernünftig sparsamen Mann hält der Geizige für einen Verschwender, der Verschwender für einen Geizhals; nur der Vernünftige für einen Klugen.
Doch du wirst auf Erden finden nicht sobald Lieb‘ und Treue echt und heilig; Darum geb ich dir von meiner mit und ich will sie legen, liebes Menschenkind, dass du findest in der Trübsal diese Gaben, in das Mutterherz.
Das Dasein ist köstlich, man muß nur den Mut haben, sein eigenes Leben zu führen.
Wenn Wesen zusammenwachsen sollen, sie können es nur an blutenden Wunden.
Es gibt für alles ein Denken, das auswendig gar klug erscheint und inwendig gar niederträchtig ist.
Es ist leichter, alle zu lieben als einen. Die Liebe zur ganzen Menschheit kostet gewöhnlich nichts als eine Phrase. Die Liebe zum Nächsten fordert Opfer.
Gegen inwendig Weh hilft kein gescheit Reden.
Edle Frauen haben ihre besondere Religion.
Immer lernt der Kluge vom Dummen mehr als der Dumme vom Klugen.
Ja, echte Liebe ist schon aus sich heraus ein im Himmel geknüpftes Band, das nur der Tod zerreißt.
Ich bin der Meinung, daß es auf anständige Weise nicht möglich ist, ohne Liebe durchs Leben zu kommen.
Das Wort Erziehung sollte man ausstreichen, das Wort Vorbild sollte man dafür hinsetzen.
Die Welt ist ein Transparent Gottes.