Paul Heyse Zitate
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Liebe gibt nur Rechte, wenn sie erwidert wird, aber die bessere Liebe gibt das bessere Recht.
Trag muntern Herzens deine Last Und uebe fleissig dich im Lachen. Wenn du an dir nicht Freude hast, Die Welt wird dir nicht Freude machen.
Mußt stets an deiner Mutter Art, Du Kind der Erde dich erinnern: Wie sehr die Schale dir erstarrt, Bewahr‘ den flüssigen Kern im Innern.
Wie soll man in der Welt sich regen? Wer Unrecht hat, der büßt’s mit Schlägen, wer Recht behält, den liebt man nicht, und wer neutral bleibt, heißt ein Wicht.
Soll Ruhm mir blühn. komm‘ er beizeit. Was hat die Nachwelt mir zu geben? Ich möchte von meiner Unsterblichkeit Doch ein paar Jährchen miterleben.
Neu beschwing ihm das Gefieder, Das nun kriechend kritzeln muß: Blick und Wort statt Brief‘ und Lieder, Statt der Siegel Kuß um Kuß!
Du magst, wenn du die Welt nicht kannst entbehren, nach Ehre geizen, nicht nach Ehren.
Bist du schon gut, weil du gläubig bist? Der Teufel ist sicher kein Atheist.
Mancher große Mann hätte nie an sich geglaubt, wenn ihn nicht gute Freunde entdeckt hätten.
Versuchs, und übertreib einmal, gleich ist die Welt von dir entzückt. Das Grenzenlose heißt genial, wär’s auch nur grenzenlos verrückt
Ein scheues Wild die Gedanken sind. Jag ihnen nach, sie fliehen geschwind. Siehst du sie helle Augen an, zutraulich wagen sie sich heran.
Die Weltweisheit hat eben so viele Menschen zu einem persönlichen Gott, wie von ihm ab geführt.
Das Leben verwandelt uns wunderbar, und wenn wir die Tage nur machen lassen, und uns nicht selbst gegen ihre Macht verstocken, – es werden Dinge möglich, die wir vor Jahr und Tag nicht zu denken vermocht haben, und manches beglückt uns einst, was wir erst mit Abscheu von uns gewiesen haben.
Es bleibt der letzte und allgemeine Maßstab für den Wert eines Menschen, ob er auch der Andacht fähig ist, ob er seine Gedanken vom Staub des Werktages losmachen und eine Feiertagsstille in sich erzeugen und würdig genießen kann.
Wer Menschen wohltut alle Tage, Gilt endlich für eine Landesplage.
Die tiefste Wonne des Schenkens kann nur ein reifer Mensch auskosten, die tiefste Wonne des Beschenktwerdens nur ein Kind.
Entschluß Hast du’s nicht im Blut, So hab’s im Mut.
Da werfen sie, ohne sich zu schämen, Die Flinte gleich ins Korn hinein: Wo die Leute nur den Mut hernehmen So ungeheuer feige zu sein!
Das ist unselige Minne, Wenn Weiber das Herz dir rühren, Bei denen Gemüth und Sinne Getrennte Wirtschaft führen.
Wortlos sind alle höchsten Seligkeiten.
Hüte dich, wahllos einzustimmen, wenn Lästerzungen die Frauen kränken. Man kann nicht schlimm genug von den schlimmen, nicht gut genug von den guten denken.
Das Alter, das man haben möchte, verdirbt das Alter, das man hat.
Die Welt ist, was wir uns aus ihr machen.
In der Freundschaft kann man so wenig wählen wie in der Liebe.
Kastriert nur ängstlich Lieb‘ und Haß In usum der unmünd’gen Schwachen! Ihr sollt uns doch nicht den Parnaß Zur Kinderstube machen.
Ehstand ist Wehstand, auch in der Kunst; Drum sind Dilettanten glückliche Leute: Sie genießen der Musen Kunst Wie ein Stelldichein ewiger Bräute.
Auf diesen Mann hohnlästerst du, Der doch von dir mit Achtung spricht? Er hat vielleicht auch Grund dazu, Ich leider nicht.
Nur eins beglückt zu jeder Frist: Schaffen, wofür man geschaffen ist.
Manch armer Wicht wär‘ froh genug, Einen neuen Menschen anzuziehn, Doch jeden Morgen erwarten ihn Die Lumpen, die er gestern trug.
Gewisser Leute Bann und Acht Hat nie mich Wunder genommen. Ich hab‘ ihnen den Verdruß gemacht, Ohne sie durch die Welt zu kommen.
Liebe bringt uns um Allerhand: Um Zeit, Geld, Reputation und Verstand. Wer nur mit dem Bankrott nicht endet, Hat nie einträglicher verschwendet.
Es gibt gar keine wirksamere innere Mission als den Ehestand für zwei rechtschaffene Menschen.
Im Lenz, im Lenz, Wenn Veilchen blühn zuhauf, Gib acht, gib acht, Da wachen die Tränen auf. Im Herbst, im Herbst, Fiel alles Laub vom Baum. Ach, Lieb‘ und Glück Vergangen wie im Traum! Gib acht, gib acht, So ist der Dinge Lauf: Blumen und Wunden Brechen im Frühling auf.
Sonst hab‘ ich mir selbst Impulse gegeben; Jetzt leb‘ ich nicht mehr, ich lasse mich leben.
Frieden? und in der Natur wollen Sie ihn suchen? Suchen Sie ihn, wo Sie wollen, in Tagelöhner-Arbeit, im Beichtstuhl, in der Flasche – nur nicht in der Natur. Den ewigen Kriegszustand Aller gegen Alle in der Natur können wir nicht abstellen.
Dilettanten beneid‘ ich von Herzen, Ihnen ist großes Heil verliehn: Kinder gebären sie ohne Schmerzen Und brauchen hernach sie nicht zu erziehn.
Das Unkraut der Kritik wird immer grünen, an Hoftheatern wie an Winkelbühnen.
Der Egoist Seltsam, daß er’s nicht weiter bringt Und weder stark wird, weder groß, Da Alles doch sein Ich verschlingt! – Sein Ich ist eben bodenlos.
Echtes ehren, Schlechtem wehren, Schweres üben, Schönes lieben.
Recherche de l’inconnu In deinem Innern mancher Schacht Ist voll von unbekannten Erzen, Doch schürfst du tiefer in deinem Herzen, Nimm dich vor schlagenden Wettern in acht!
Wer heute klüger ist als gestern und es mit offener Stirn bekennt, den werden die Biedermänner lästern und sagen, er sei inkonsequent.
Dem Dank entfliehen, verrät ein Herz, dem Danken Mühe macht.
Was in der Welt dir nicht gefällt, mußt du dir gelassen gefallen lassen.
Nachdenken doch immer Mühe macht, wie gut man euch auch vorgedacht.
Stets bereit zu tausend Sachen Sind die flotten Halbtalente. Muß man doch nicht alles machen, Was man auch wohl machen könnte.
Beschränkung Steck dir das Ziel nur nicht zu weit Und mach den Schritt nach deinen Schuh’n. Mit seiner verfluchten Schuldigkeit Hat Jeder schon genug zu tun.
Wie denkst du von diesem Autor nur? Wohl gar verächtlich? Nein, sein Verdienst durch die Literatur Ist sehr beträchtlich!
Ford’re kein lautes Anerkennen! Könne was, und man wird dich kennen.
Ehrgeiz ist nur eine besondere Form der allgemeinen Menschensehnsucht nach Glück.
Unvermeidlich Lebe nur! Dem Widerspruch Wird Lebend’ges nicht entgehen. Todtgebornes trifft der Fluch, Niemand je im Weg zu stehen.