Otto Weiß Zitate
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Über Mangel an Nachwuchs klagt auch manch älterer Fachmann. Und wie vergnügt er klagt!
Gar oft wünscht der Launenhafte etwas ganz andres als das, was er wünscht!
Wie gebückt gehen manche unter ihrer stolzen Haltung.
Bisweilen überrascht ein Sieg niemand mehr als den Sieger selbst.
Erotische Schriftsteller gibt’s – die predigen Wein und trinken Wasser.
Was schon manchen Poeten überraschte: daß er die Schmerzen, die er jahrelang so wahr besungen und geschildert – eines Tages kennenlernte.
Gründe gibt’s, die waren gestern sehr einleuchtend… und wer weiß?… vielleicht werden sie’s morgen wieder sein!
Mit einflußreichen Beziehungen zu prahlen, – das sollte man jenen überlassen, die keine haben.
Biete alles auf, um anständig zu scheinen – und sei stets besser gekleidet als gesinnt.
Über die Unbeständigkeit der Männer klagten schon viele unbeständige Frauen.
Ein Volk kann nie so unpatriotisch sein wie eine Regierung.
Um gewisse Wahrheiten auszusprechen – dazu muß man schon sehr gereizt sein.
Wie ein Pädagoge behauptete, wäre die beste Kindererziehung – die Erziehung der Erwachsenen.
Den möchte ich kennen, der so viel Scharfsinn und Beredsamkeit hätte, um einem Dummkopf zu beweisen, daß er ein Dummkopf sei.
Zu den beiden Großmächten, die die Welt regieren – Hunger und Liebe – gesellt sich noch eine dritte, fast gleiche Stärke: der Neid.
Oft kann man’s sagen: Die Vorbereitungen sind nun so weit gediehen, daß sie sich als überflüssig herausstellen.
Dies und jenes kann nur gelingen – wenn man Mut hat. Dies und jenes kann nur mißglücken – wenn man Mut hat.
Geist und Stil? Mancher Schriftsteller benötigt derlei nicht. Um guten Ruf zu erlangen, genügt es, wenn er – „bisher Ungedrucktes“ veröffentlicht.
Mancher Gebrauchsanweisung fehlt etwas: – eine Gebrauchsanweisung.
Zu den schlechtesten Logikern gehören – Furcht und Hoffnung.
Wohl jeder Mann wird mir beistimmen, wenn ich behaupte: ’s ist leichter, eine Frau anzubeten, als sich mit ihr zu vertragen.
Ein Chemiker: „Kühle Beziehungen erhalten sich länger frisch als warme.“
Welche Leute ziehen Sie vor: Bibelfeste, die charakterschwach, oder Bibelschwache, die charakterfest sind?
Mancher hört nicht eher auf zu träumen, als bis er einschläft.
Lebensphilosophie – ist unter anderem auch die Fähigkeit, einer Sache, die keine guten Seiten hat, die beste abzugewinnen.
Ein Waffenschmied: Welch riesige Konkurrenz! Jeder übt meinen Beruf aus!
Ein Greis sagte: Mag’s einer noch so weit gebracht haben – wenn er siebzig Jahre alt geworden, ist sein Leben verpfuscht.
Bekannter Seufzer: Wenn man nur immer das leisten könnte, was man leisten könnte!
Monolog vieler Fünfziger: ’s ist ein eigentümliches Gefühl, wen man so den ganzen weiten Weg überblickt, den man zurücklegen mußte, um endlich dort anzukommen, wohin man keinesfalls gelangen wollte!
Jemand mag noch so viel Orden haben: er kann doch ein verdienstvoller Mensch sein.
Ich kenne Schufte, deren Lieblingsbuch die Bibel ist.
Aus Mangel an Berechnung – erzielte schon mancher großen Gewinn.
Ein unbekannter Regisseur: „Im Leben wird oft besser Komödie gespielt als auf der Bühne.“
Vielen geht’s so gut, daß sie jeden Unglücklichen für einen Hypochonder halten.
Das Denken ist so außerordentlich mühsam, daß es viele vorziehen – zu urteilen.
Was das Auftreten so vieler zuversichtlich macht: Sie kennen den Eindruck nicht, den sie hervorbringen.
Unter den Moralisten, die uns alle Wege zum Glück zeigen – gibt es tief unglückliche.
Dazu gehört Übung: Wenn man unbedachtsamerweise eine Wahrheit ausgesprochen hat, sich geschickt aus ihr herauszulügen.
Soll man im Lebenskampf nicht unterliegen – so muß man auf manchen Sieg verzichten.
Jemand sagte: Da die Menge wankelmütig und undankbar ist, so schließe ich daraus, daß sie aus lauter Einzelnen besteht!
Traurig aber wahr: Viele Lehrer müssen ihren Schülern das beibringen, was sie selbst nicht wissen!
Es gibt ebensoviele Mittelpunkte der Welt, als es Menschen gibt.
Halte die Leute für das, was sie sein möchten.
Schon manche Liebe ging zugrunde – an ihrer Heftigkeit; an ihrer Innigkeit – noch keine.
Menschen gibt’s, die können so rührend lügen, daß sie selbst dabei Tränen vergießen.
Bedauernswerte Menschen gibt’s, die nie in ihrem Leben einen dummen Streich gemacht haben.
Worte können ihren Sinn sehr ändern – durch das Übelwollen derer, die sie anhören!
Fast jeder, der eine Katastrophe vorhersagt, ist ärgerlich, wenn sie nicht eintrifft.
Schon mancher nahm sich das Leben, weil er diejenige nicht erlangen konnte, der er ein Jahr später untreu geworden wäre.
Bedaure nie, etwas getan zu haben; bedaure lieber, daß du’s nächstens wieder tun wirst!