Otto von Bismarck Zitate
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Der Landtag kann beschließen, wie er will, aber er darf sich die Beratung der Not seiner Mitbürger nicht versagen. Wenn er das tut, verdient er nicht den Namen Volksvertretung.
Mit den Feinden wird man fertig, aber die Freunde! Sie tragen alle Scheuklappen und sehn nur einen Fleck von der Welt.
Die Haltbarkeit aller Verträge zwischen Großstaaten ist eine bedingte, sobald sie in dem Kampf ums Dasein auf die Probe gestellt wird. Keine große Nation wird je zu bewegen sein, ihr Bestehen auf dem Alter der Vertragstreue zu opfern, wenn sie gezwungen ist, zwischen beiden zu wählen.
Nichts wird so schlimm oder so gut in der Welt, als es vorher aussieht.
Keine Verfassung kann ohne Kompromiß existieren.
Wenn ich nicht lügen kann, kann ich kein Staatsmann sein.
Das ist eben der Vorzug des germanischen Charakters unter allen übrigen, daß er seine Befriedigung in der eigenen Anerkennung des eigenen Wertes findet und kein Bedürfnis nach Vorrecht, nach Herrschaft hat, daß er sich selbst lebt.
Die Popularität einer Sache macht mich viel eher zweifelhaft und nötigt mich, mein Gewissen noch einmal zu fragen: Ist sie auch wirklich vernünftig?
Es ist ein gefährlicher Irrthum, aber heute weit verbreitet, daß in der Politik dasjenige, was kein Verstand der Verständigen sieht, dem politischen Dilettanten durch naive Intuition offenbar wird.
Über die Kinder wie über die kleinen Bäume im Walde geht der Sturm hinweg, der in den Kronen der alten braust und sie beugt und bricht. Wenn sie größer werden, wachsen sie in die Sturmschicht hinein, und ihre Wurzeln müssen kräftiger werden.
Das muß ein Esel sein, der mit fünfzig Jahren noch dieselben Anschauungen hat, wie vor zwanzig Jahren.
Nie wird soviel gelogen wie nach einer Jagd, im Krieg und vor Wahlen.
Eitelkeit ist die erste Hypothek auf die Ehre.
Ich gehöre zu den Leuten, die Wert auf eine gute Grabschrift legen und auf ein gutes Zeugnis meiner Mitbürger.
Das Leben ist wie ein geschicktes Zahnausziehen. Man denkt, das eigentliche soll erst kommen, bis man mit Verwunderung merkt, daß es schon vorbei ist.
Die Einflüsse und Abhängigkeiten, die das praktische Leben der Menschen mit sich bringt, sind gottgegebene Realitäten, die man nicht ignorieren kann und soll.
Ich habe das Wort ‚Europa‘ immer im Munde derjenigen Politiker gefunden, die von anderen Mächten etwas verlangten, was sie im eigenen Namen nicht zu fordern wagten.
Wo das Müssen beginnt, hört das Fürchten auf.
Zwanzig Jahre nach dem Tode Friedrichs des Großen kam Jena, und zwanzig Jahre nach meinem Ableben wird Deutschland zusammenbrechen, wenn es weiter so regiert wird.
Es wird bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit todtgeschlagen wie mit dem Biertrinken.
Ich muß nach meiner Überzeugung handeln, wenn ich ein ehrlicher Mann bleiben will.
Politik ist eben an sich keine Logik und keine exakte Wissenschaft, sondern es ist die Fähigkeit, in jedem wechselndem Moment der Situation das am wenigsten Schädliche oder das Zweckmäßigste zu wählen.
Preußen ist wie eine neue Wolljacke: Es kratzt ein bisschen, hält aber warm.
Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verständnis oder an seinem guten Willen zu zweifeln!
Je mächtiger die parlamentarischen Einflüsse auf das Staatsleben einwirken, desto notwendiger ist meines Erachtens eine straffe Disziplin im Beamtenstande.
Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten und Nationalbestrebungen zu begeistern, auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des eigenen Vaterlandes verwirklicht werden können, ist eine politische Krankheitsform, deren geographische Verbreitung sich auf Deutschland leider beschränkt.
Es ist ein Irrtum, wenn man Handel und Gewerbe und Landwirtschaft voneinander trennen will. Wir müssen zusammen gedeihen, oder wir gehen zusammen zugrunde.
Die Zentralisation ist mehr oder weniger ein Gewaltakt.
Die Erfolge der nationalen Entwicklung eines jeden Landes beruhen hauptsächlich auf der Minderheit der Gebildeten, die das Land enthält. Eine Verstimmung der gebildeten Minderheit ruft eine chronische Krankheit hervor.
Ich halte mich nicht für infallibel und gebe zu, daß ich manchen Fehler gemacht habe. Mein Glück war aber, daß die Gegner stets noch größere begingen.
Ich bin dankbar für die schärfste Kritik, wenn sie nur sachlich bleibt.
Wenn man die Handlungen anderer mißbilligt und seinen eigenen Weg gehen will, so ist es sehr bequem, Grundsätze zu haben, durch die man sein Betragen rechtfertigen kann.
Der Deutsche hängt an seinen Dynastien, und die Dynastien hängen auch an Deutschland.
Wer von uns hat nicht in seinem Leben den Eindruck gehabt, daß man nirgends einsamer ist, als in einer Stadt von ein paar Mal Hunderttausend Einwohnern, von denen man keinen Menschen kennt – man ist im einsamsten Walde nicht so einsam.
Offenheit verdient immer Anerkennung.
Man kann Vorsicht Furcht, man kann Mut Leichtfertigkeit nennen.
Uns fehlt noch in einem für mich schmerzlichen Maße das Gefühl der staatlichen Verantwortlichkeit in unserer Gesamtvertretung.
Wenn die Landwirtschaft nicht besteht, kann auch der Staat nicht bestehen. Also die Landwirtschaft hoch!
Man sagt wohl: Was ein Häkchen werden will, krümmt sich beizeiten. Ich aber sage: Was ein Mastbaum werden will, der streckt sich früh.
Alle menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen – am allermeisten staatliche.
Wir wollen ja nicht bloß für gute Tage heiraten.
Liebe kennt keinen Dank und erwartet keinen, sagt jemand. Dank ist ein kaltes Wort.
Nichts in der Welt ist dauernd, weder die Friedensschlüsse, noch die Gesetze, sie kommen und gehen, sie wechseln.
Wer einen ebenbürtigen Gegner überlebt, wird entdecken, daß ihm etwas fehlt.
Jede neue Steuer hat etwas erstaunlich ungemütliches für denjenigen, welcher sie zahlen oder auch nur auslegen soll.
Jeder Krieg, auch der siegreiche, ist immer ein großes Unglück für das Land, das ihn führt.
Die Politik ist wie eine große Forelle, welche die kleine Forelle auffrißt; denn die Forellen gehören zu den Raubfischen, wie Sie wissen. So hat die Politik jedes andere Steckenpferd, das ich jemals gehabt habe, verschlungen.
Ein Friedensschluss erfüllt niemals alle Wünsche, wird niemals allen Berechtigungen gerecht.
Das Vaterland will bedient sein, nicht beherrscht.
Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt!