Otto von Bismarck Zitate
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Wer nicht mitarbeiten will an dem Staat zu seinem Schutz, der gehört nicht zum Staat, der hat keine Rechte an den Staat; es soll weichen aus dem Staat.
Wenn man sagt, daß man einer Sache grundsätzlich zustimmt, so bedeutet es, daß man nicht die geringste Absicht hat, sie in der Praxis durchzuführen.
Entziehen wir die religiöse Grundlage dem Staate, so behalten wir als Staat nichts als ein Aggregat von Rechten, eine Art Bollwerk gegen den Krieg aller gegen alle, welche die ältere Philosophie aufgestellt hat.
Für die Sicherheit und Fortbildung des Staates ist das Übergewicht derer, die den Besitz vertreten, das nützlichere.
Geben Sie dem Arbeiter das Recht auf Arbeit, solange er gesund ist, sichern Sie ihm Pflege, wenn er krank ist, sichern Sie ihm Versorgung, wenn er alt ist.
Es reicht hin, eine Behauptung mit Sicherheit auszusprechen, um sie für die Wahrheit aussprechen zu dürfen.
Unser deutscher Nationalcharakter will immer das Beste und verliert darüber oft das Gute.
Kinder, Betrunkene und die Vereinigten Staaten haben einen Schutzengel.
Insultieren lasse ich mich nicht, dann insultiere ich wieder.
Politik ist, daß man Gottes Schritt durch die Weltgeschichte hört, dann zuspringt und versucht, einen Zipfel seines Mantels zu fassen.
Eine Frau, die ihren Kinderwagen vor sich herschiebt, hat das Recht, zum Sieger von Sedan und zum Dichter des „Faust“ zu sagen: Bitte, gehen Sie mir aus dem Wege!
Ich bin der Anerkennung in sehr geringem Maße bedürftig und gegen Kritik ziemlich unempfindlich.
Es ist rhetorische Gewohnheit, sich die Rede des Gegners so zurechtzulegen, wie man sie besser verwerten kann.
Die Bürokratie ist es, an der wir alle kranken.
Ein Gedanke, der richtig ist, kann auf die Dauer nicht niedergelogen werden.
Als Staatsmann bin ich nicht einmal hinreichend rücksichtslos, meinem Gefühl nach, eher feig, und das, weil es nicht leicht ist, in den Fragen, die an mich treten, immer die Klarheit zu gewinnen, auf deren Boden das Gottvertrauen wächst.
Unter Gläubigkeit verstehe ich nicht, das beide dasselbe grade glauben und sich genau wörtlich demselben formulierten Bekenntnis anschließen, sondern nur, daß beide in Ernst und Demut forschen und beten, um zum wahren Glauben zu gelangen, den Erfolg aber Gott anheimstellen.
Es ist kein Ausdruck mehr mißbraucht worden, als das Wort Volk.
Man behandelt mich wie einen Fuchs, wie einen Schlaukopf erster Klasse. Die Wahrheit aber ist, qu’avec un gentleman se suis toujours gentleman et demi, et que quand j’ai affaire ä un corsaire, je tâche d’etre corsaire et demi.
Wenn dein Gewissen rein bleiben soll, darfst du es nicht benutzen.
Es ist ein natürliches Verlangen, denen, die man liebt, im Schmerze nahe zu sein und mit ihnen gemeinschaftlich zu klagen.
Die Aufgabe der Politik liegt in der möglichst richtigen Voraussicht dessen, was andere Leute unter gegebenen Umständen tun werden.
Ich halte es für männlich und offen, seinen Irrtum anzuerkennen; aber nicht das halte ich für männlich, dem einen Vorwurf darüber zu machen, der von seinem Irrtum zurückgekommen ist.
Lügen können Kriege in Bewegung setzen, Wahrheiten hingegen können ganze Armeen aufhalten.
Alle Friedensschlüsse in dieser Welt sind Provisorien, gelten nur bis auf Weiteres; die politischen Beziehungen zwischen unabhängigen Mächten bilden sich in ununterbrochenem Flusse, entweder durch Kampf oder durch die Abneigung der einen oder der andern Seite vor Erneuerung des Kampfes.
Der Ausdruck ein Wunder entlockt mir immer ein inneres Lächeln über den Mangel an Logik; denn in jeder Minute sehen wir Wunder und nichts als solche.
Es gibt keine Handlung, für die niemand verantwortlich wäre.
Besser heiße Kugeln, als heiße Worte.
Über die Fehler, welche in der auswärtigen Politik begangen wurden, wird sich die öffentliche Meinung in der Regel erst klar, wenn sie auf die Geschichte eines Menschenalters zurückzublicken im Stande ist.
Die Bayern sind das „Missing Link“ zwischen den Österreichern und den Menschen.
Geschieht die Zertrümmerung des Staates durch revolutionäre Elemente, so wird der geschichtliche Kreislauf immer in verhältnismäßig kurzer Zeit zur Diktatur, zur Gewaltherrschaft, zum Absolutismus zurückführen, weil auch die Massen schließlich dem Ordnungsbedürfnis unterliegen.
Misstrauen ist die bitterste, schrecklichste Qual, es ist nichts anderes, als der Zweifel, die erste Saat alles Bösen, angewandt auf den Verkehr der Menschen unter sich, die Quelle fast jeder Bitterkeit und Feindschaft.
Es gibt eine Feigheit, die es nicht wagt, sich zu wehren und auch nur die Degenspitze wegzuschlagen, die auf die Brust gerichtet ist.
In dem Fraktionswesen liegt eine große Schädigung unserer politischen Leistungsfähigkeit.
Habe die ganze Nacht durch gehasst.
Wer den Daumen auf dem Beutel hat, der hat die Macht.
Ich bin gewohnt, sowohl Liebe als Haß zu erwidern. Beides habe ich in meinem Leben vielfach erfahren. Es ist allerdings nicht ganz christlich, wenn man Haß nicht mit Liebe vergilt, allein ich habe mich meiner Haut wehren müssen.
Sechs Tage in der Woche jagt er, am siebten aber macht er Patronen und lügt.
Prestige ist etwas furchtbar Lästiges, etwas, an dem man schwer zu tragen hat und das man leicht satt wird.
Alles in allem ist eine ehrliche Politik doch noch die beste.
Der Staat hat die Pflicht, für seine hilflosen Mitbürger zu sorgen.
Dem Auge des „unzünftigen Politikers“ erscheint jeder einzelne Schachzug im Spiel wie das Ende der Partie.
Landwirtschaft und Industrie gehören zusammen und dürfen sich nicht entgegenarbeiten in der Gesetzgebung.
Aus dem Grund der Klarheit wächst das Gottvertrauen.
Was die Damen erfaßt haben, das haftet viel besser im Lande als alles andere, und das findet durch die Kinderstube seinen Weg in die Zukunft.
Ich verletze sehr ungern. Man gewinnt nie etwas damit, einen politischen Gegner bloß durch Worte zu reizen, wenn man nicht mehr als Worte bei der Hand hat.
Setzen wir Deutschland in den Sattel, reiten wird es schon können. (Für uns heißt das: Entscheiden wir so schnell wie möglich über die neue Personalstruktur. Wenn wir zu lange warten, sitzt unsere Konkurrenz bereits fest im Sattel und zieht uns davon.)
Für die Jugend habe ich nur drei Worte als Ratschlag: Arbeite, arbeite, arbeite.
Das Metier eines Ministers ist selbst unter den günstigsten Verhältnissen so heikel wie das eines Seiltänzers.
Beachten Sie immer das biblische Rezept: „Fahret fein säuberlich mit dem Knaben Absalom“. Vergessen Sie auch nicht das Märchen von der Sonne und dem Wind, welche wetten, wer zuerst dem Wanderer den Mantel abzwingen wird. Nicht dem starken Sturm, aber den milden Sonnenstrahlen ist es gelungen.