Max Nordau Zitate
Erst das Anwachsen des Antisemitismus weckte in mir das Bewußtsein meiner Pflichten gegenüber meinem Volke und die Initiative fiel meinem teuren Freund Herzl zu, zu dem ich in Paris in sehr nahe Beziehung trat
Je mehr Individuen einer Nation den Instinkt des Heroismus, der Selbstlosigkeit, der eigenen Opferung für die Gesamtheit haben, um so gewaltiger ist ihre Lebenskraft. Die Verkümmerung nicht nur der Familie, sondern auch des Volkes beginnt mit dem Überwiegen der Selbstsucht.
Die Wirkung der Dichtung auf das Leben ist eine ungeheure. Sie übt eine gewaltige und unablässige Sprache aus, die sich die ganze geistige Persönlichkeit, die ganze Denkungs- und Handlungsweise des Lesers unterwirft.
Eine Dirne, die sich verschachert, um eine alte Mutter oder ein kleines Kind zu ernähren, steht sittlich höher als die errötende Jungfrau, die zu einem Geldsack ins Ehebett steigt, um ihre leichtfertige Gier nach Bällen und Badereisen zu befriedigen.
Der Skeptizismus gestattet keine Charakterentwicklung, weil er den Glauben an leitende Grundsätze ausschließt. – Er ist eine Modekrankheit und nur eine andere Form des Gefühls der Unzufriedenheit mit dem Bestehenden.
Jede Seele ist eine Welt für sich.
Die pessimistische Philosophie verträgt keine ernsthafte Behandlung. Soweit sie ehrlich ist, scheint sie nichts anderes zu sein als eine Form der tiefen Unzufriedenheit mit der Endlichkeit unseres Verstandes.
Der Skeptizismus, auch eine Modekrankheit, ist aber wieder nur eine andere Form des Gefühls der Unzufriedenheit mit dem Bestehenden.
In der Philosophie ist die Modestimmung der Pessimismus. Schopenhauer ist Gott, und Hartmann sein Prophet.
Jede Kritik ist das Ergebnis eines im Geiste angestellten Vergleiches zwischen den wirklichen und idealen Zuständen, welche man sich in der Vorstellungswelt konstruiert hat und die man als vollkommen erkannt.
Was der Schmerz im Körperlichen, das ist die Unzufriedenheit im Geistigen.
Ich bin bei der Literatur etwas länger verweilt, weil sie schließlich die vielseitigste, vollständigste Form ist, in welcher sich das Geistesleben einer Epoche äußert.
Ist aber schon die Gleichheit vor dem Gesetze schwer, so ist die gesellschaftliche Gleichheit gar nicht denkbar. Sie steht im Widerspruch zu allen Lebens- und Entwicklungsgesetzen der organischen Welt.
Unsere Moral ist etwas zeitlich und örtlich Begrenztes; sie ist etwas geschichtlich Gewordenes; sie wechselt ihren Schnitt wie Kleider und Hutformen.
Wir bedürfen nicht einmal der Annahme eines Weltbewußtseins, um einzusehen, daß wir kein Recht haben, die Vorgänge im Kosmos mit der kurzen Elle menschlicher Logik zu messen.
So ist der Parlamentarismus das Sicherheitsventil, das die spannkräftigen Individuen der Nation verhindert, verheerende Explosionen hervorzubringen.
Hohe Intelligenz und edle Gesinnung erliegen gewandter Phrasendrescherei und unerschütterlicher Keckheit und nicht die Weisheit leitet die Parlamente, sondern ein hartnäckiger individueller Entschluss und ein dröhnendes Wort.
Was immer die philosophische Spekulation, die nicht mit den Tatsachen rechnet, gegen das Dasein einer bevorrechteten Kaste einwenden mag, eine solche wird sich dennoch unfehlbar herausbilden, sowie mehr als zwei Menschen in einen dauernden Interessen-Verband treten.
Aller Zwang fordert den Widerstand heraus.