Annette von Droste-Hülshoff Zitate
O Gold, o schnöde Gabe, Wie wenig magst du frommen! Magst läuten nur zu Grabe Das letzte Gnadenwehn.
So großes Kleinod: einmal sein statt gelten!
Was die Schelme nicht stehlen, das verderben die Narren.
Wenn die Kinder klein sind, treten sie uns in den Schoß, und wenn sie groß sind, ins Herz!
Der Böse läuft vor seinem eigenen Schatten.
Nimm mich wie Gott mich hat gemacht, und leih mir keine fremden Züge.
Gott Gnade uns, hin ist das Jahr! Im Schneegestäub wie Schnee zerflossen, Zukünftiges wird offenbar.
Wenn du dich diesem Baum näherst, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast.
Wie lauscht‘ vom Abendschein umzuckt, Die strohbedeckte Hütte, Recht, wie im Nest der Vogel duckt Aus dunkler Föhren Mitte.
Mein Geist, o wolle nicht ergründen, was einmal unergründlich ist: Der Stein des Falles harrt des Blinden, wenn er die Wege Gottes mißt.
Wär‘ ich ein Mann doch mindestens nur, so würde der Himmel mir raten.
Was wir daheim gelassen, Das wird uns arm und klein; Was Fremdes wir erfassen, Wird in der Hand zu Stein.
Zu Cöln am Rheine kniet ein Weib Am Rabensteine unterm Rade, Und überm Rade liegt ein Leib, An dem sich weiden Kräh‘ und Made.
Und Worte sind es doch, die einst So schwer in deine Schale fallen: Ist keins ein nichtiges von allen, Um jedes hoffst du oder weinst.
Der Handel ist ein zart Gebäu und ruht gar sehr auf fremden Säulen.
Durch Heftigkeit ersetzt der Mann, was ihm an Wahrheit fehlt.
Nichts ist kläglicher als Humor in zu engen Schuhen.
Wer nach seiner Überzeugung handelt, und sei sie noch so mangelhaft, kann nie ganz zugrunde gehen, wogegen nichts seelentötender wirkt, als gegen das innere Rechtsgefühl das äußere Recht in Anspruch nehmen.
So hab aus allem ich gezogen, das treue Fazit mir zuletzt, daß dem das Glück zumeist gewogen, der es am mindesten gehetzt.
Wie stehst du doch so dürr und kahl, Die trocknen Adern leer, O Feigenbaum! Ein Totenkranz von Blättern fahl Hängt rasselnd um dich her Wie Wellenschaum.
Zu Bethlehem, da ruht ein Kind im Kripplein eng und klein, das Kindlein ist ein Gotteskind, nennt Erd‘ und Himmel sein.
Wem nie ein eignes Dach beschert, Der wölbt es über fremde Not, Wem nie geraucht der eigne Herd, Der teilt sein schweißbenetztes Brot.
Was soll mir das Lob von Menschen, welche nicht tadeln können?
Was Leben hat, das kennt die Zeit der Gnade, Der Liebe Pforten sind ihm aufgetan. Zum Himmel führen tausend lichte Pfade, Ein jeder Stand hat sein eigne Bahn.
Daß langes Schauen zweifellos erblinde, Und wer den Fäden rastlos nachgespürt, Daß dieser, gleich dem überreizten Kinde, So dümmer wird, je länger er studiert?
Eins nur dünkt mich wert, darum zu werben: Sieggesättigt, aller Wonnen trunken, sterben.
Entlang der Mauer das Musikchor, In Krepp gehüllt die Posaunen, Haucht prüfend leise Kadenzen hervor, Wie träumende Winde raunen; Dann alles still: O Angst! o Qual! Es tritt der Sarg aus des Schlosses Portal.
Nichts wirkt seelentötender, als gegen das innere Rechtsgefühl das äußere Recht in Anspruch zu nehmen.
Laß ruhn den Stein – er trifft dein eignes Haupt!
Wo man am meisten fühlt, weiß man am wenigsten zu sagen.
Die Nerven sind schändliche Biester, zu denen Gott gesagt hat wie zum Satan im Buche Hiobs: Plag ihn, schlag ihn, zehre ihm das Fleisch von den Gebeinen, aber über sein Leben sollst du keine Macht haben.
Schreit‘ ich über die Stelle, wo mich umfing mein Geselle, Glüht mir erschauernd der Mund, zu küssen den heiligen Grund.
Ich weiß kaum, was kläglicher ist: In Schulden geraten oder jeden Mittag Wassersuppe essen, um abends die Leute mit Zuckerbrezeln bewirten zu können.
Ach, eine Mutter hat man einmal nur!
Nun muß ich sitzen so fein und klar Gleich einem artigen Kinde, Und darf nur heimlich lösen mein Haar Und lassen es flattern im Winde.
Langeweile ist ausgemacht die schmerzlichste Art von Anstrengung und gewiß auch die schädlichste.
Der eigentlichste Kern der Freundschaft: ein Glaube, ein Hoffen, ein gemeinsames Werk! Es liegt eine große Freude darin.
Die Art der Menschen ist [es], gerade die Hülflosesten zu verlassen, solche, bei denen der Beistand nicht nachhaltig wirkt und die der Hülfe immer gleich bedürftig bleiben.
Ach, alles trägt man leicht, ist man nur jung, Nur jung noch und gesund!
Das Glück ist wie ein Brillengestell. Man sucht es, bis man darauf tritt, und dann ist es hinüber.
Mehr ist ein Segen als zehntausend Kronen.