Martin Gerhard Reisenberg Zitate
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Voraussetzung der Neunmalklugheit, bleibt das vorige Auslassen jedes einfachen Gescheitseins.
Papier ist kostbar, kostbar, kostbar… Nicht oft genug sollte man sie niederschreiben, diese kostbare Erkenntnis…!
Aussageverweigerungen und Schweigen sind zwei sehr verschiedene Formen des Stillseins.
„Mein Hund ist der räudigste,“ prahlt jeder Floh.
Den wahren Kriecher befördert selbst ein Ausrutscher den Berg hinauf.
Wird dem Haß ein Ziel vorgegeben, eint er ganze Nationen.
Auch ein Wahn von Schönheit, der Kosmetick!
Das Gesicht bekommt man geliefert, nur die Miene schafft man sich selbst.
Wer sich mit der Kunst des Verlierens nicht auskennt, büßt eines Tages sogar den Verstand ein.
Was jammert ihr nur über die Lockerung einiger Copyrights, ihr eitlen Autoren! Sind doch heutzutage auch Gottes Urheberrechte am Menschen mehr als fragwürdig geworden.
Auch bei den Philosophen landet der Stein des Anstosses dann und wann in der Galle.
Auch wenn wir sie gern ins Vergessen drängen würden, bleibt uns die eigene Meinung oft in entsetzlicher Anhänglichkeit treu.
Nicht alle Dummen reden in ihren Versprechern gescheiter, es muß ja auch Leute geben, die eine gesunde Meinung vertreten.
Gedankenschwere allein balanciert noch keinen Kopf. Aber sie zählt zu den gesünderen Ballaststoffen.
Auch Aktenberge sorgen für Sauerstoffarmut.
Ein fortwährender Schreibwechsel begünstigt selbstverständlich auch die Verschiedenheit der Lesarten.
Es werden so einige Verträge geschlossen, die besser per Faustschlag besiegelt werden sollten.
Einige Zwerge wachsen, viele aber schrumpfen nur nach.
Dem Hunger sind viele unersättliche Metaphern bekannt.
Auch geringere Gäste sind hungrig und frieren.
Glauben Vermutungen sich bestätigt, arten sie nicht selten in Zumutungen aus.
Die anderen gegrabene Grube kann auch zur Fundgrube werden.
Geraten wahre Trotzköpfe ins Schwimmen, so schwimmen sie im Kreise.
Auch ein kopfloser Mensch verliert hin und wieder sein Gesicht.
Allein die Kreuziger treffen jeden Nagel auf den Kopf.
So manchem Ehemann bleibt der nicht unerhebliche Trost, immerhin für die bessere zweite Hälfte zu gelten.
Viele lahme Versfüße ergeben schon wieder einen neuen Rhythmus.
Große Köpfe blicken zwar oft sehr weit hinaus, aber viel seltener bis zu den eigenen Schuhspitzen.
Manche Unfruchtbarkeit scheint tatsächlich erblichen Ursprunges zu sein.
Natürlich ist gutes Benehmen auch Glückssache. Wer im Glück lebt, kann sich diesen Luxus doch viel einfacher genehmigen!
Schweigen Dolmetscher auch hin und wieder in einer Zweit- oder Drittsprache?
„Bitte um zeitweise Haftverschonung, Herr Richter, kann ich die 25 Jahre nach meinem 80. Geburtstag antreten?“
Das Positive an den Uhren, sie laufen nur vorwärts. Das Negative, sie können gar nicht anders.
Manchmal sind auch die guten Sitten nur die Überbleibsel aus schlechten Zeiten.
Nicht sein wahres Alter veraltet den Menschen, sondern stets seine gerade jüngsten Ansichten.
Auch von manchen Atemzügen gewinnt man den Eindruck, daß sie irgendeinem Bahnhof zustreben.
„Auf meiner Couch“, verkündete ein stolzer Psychotherapeut, „fand schon so mancher vom hellen zum heilen Wahnsinn.“
Man kann Theoretikern vieles unterstellen – aber einen großen Wagemut besitzen sie.
Ungültige Menschen sind schwer eliminierbar.
Der genügsame Wolf gilt unter seinen Artgenossen als Schafskopf.
Zieh nur ab und an deinen Hut, man könnte dich sonst zu rasch mit einer Vogelscheuche verwechseln.
Wozu noch Resolutionen gegen Ketzerfeuer verfassen – ein Feuerwehrschlauch genügt doch oft schon!
Tugendwächter schlafen nie, ihr fehlendes Träumen wirkt sich dementsprechend verheerend aus.
Unsaubere Handschuhe hinterlassen mehr Betroffenheit als schmutzige Finger.
Am haltbarsten nähen jene, die dir etwas am Zeuge zu flicken haben.
Was die Stunde schlägt, zu schlagen hat, wird zumeist in Sekundenbruchteilen entschieden.
Wer mit Geld umzugehen versteht, geht selten mit Geld aus.
Nähmen die Naturschützer sich doch auch einmal der Natur des Menschen an!
Die Spieltheorie mag erläutern was sie will, das Mensch-ärgere-dich-nicht schafft auch sie nicht.
Welch demokratisches Wunder stellt doch der freie Meinungsverzicht dar!