Mark Aurel Zitate
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Nicht derjenige ist tapfer, der sich Ausbrüchen des Zornes überläßt, sondern derjenige, der Milde und Sanftmut besitzt.
Es wäre dumm, sich über die Außenwelt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.
Ein guter Mensch ist zuverlässiger als eine steinerne Brücke.
Denke daran, daß das, was dich wie an unsichtbaren Fäden hin- und herzieht, in deinem Inneren verborgen ist.
Man muß erst so manches gelernt haben, ehe man über die Handlungsweise eines anderen richtig urteilen kann.
Alles ist von Natur zur Umwandlung, zur Veränderung und zum Untergang bestimmt, damit anderes an seine Stelle rücke.
Das meiste von dem, was wir sagen und tun, ist nicht notwendig, und wenn man es wegläßt, wird man mit schönerer Mußezeit und geringerer Unruhe leben.
Nach der Beschaffenheit der Gegenstände, die du dir am häufigsten vorstellst, wird sich auch deine Gesinnung richten; denn von den Gedanken nimmt die Seele ihre Farbe an.
Sokrates nannte auch die Meinung der Masse Gespenster, womit man die Kinder erschreckt.
Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.
Was immer dir widerfahren mag, seit ewig war es dir bestimmt.
Tu nicht, als wenn du Tausende von Jahren zu leben hättest. Der Tod schwebt über deinem Haupte. So lange du noch lebst, so lange du noch kannst, sei ein rechtschaffener Mensch.
Wenn du eine Wohltat erwiesen und ein anderer deine Wohltat empfangen hat, was suchst du, gleich den Toren, daneben noch ein Drittes, nämlich den Ruhm eines Wohltäters oder Vergeltung dafür zu erhalten?
Sieh nach innen. Von keinem Dinge soll dir seine eigentümliche Beschaffenheit oder sein Wert entgehen.
Wache auf und komm wieder zu dir selbst! Und wie du beim Wiedererwachen erkannt hast, daß es nur Träume waren, die dich beunruhigten, so sieh auch im wachenden Zustande die Unannehmlichkeiten als Träume an.
Übe dich auch in den Dingen, an denen du verzweifelst.
Eine bittere Gurke? Wirf sie weg! Dornensträucher im Weg? Weiche ihnen aus! Das ist alles. Frage nicht noch: Wozu gibt es solche Dinge in der Welt?
Wenn du etwas Gutes getan und ein anderer von dir Gutes empfangen hat, was verlangst du da überher noch ein Drittes, wie die Toren, daß nämlich auch die Leute sehen, daß du Gutes getan hast, oder schielst gar nach einem Dank für deine Tat?
Möge jemand tun oder sagen, was er will, mir gebührt es jedenfalls, rechtschaffen zu sein; ebenso wie wenn das Gold oder der Smaragd stets sagen würden: Tue oder sage einer, was er will, ich werde doch ein Smaragd bleiben und meine Farbe behalten.
Schweife nicht mehr ab! […] Strebe also zum Ziele, gib leere Hoffnungen auf und komm, solange du es noch kannst, dir selber zu Hilfe, wenn du dich selbst einigermaßen lieb hast.
Und wenn du dreitausend Jahre lebtest, selbst dreißigtausend, so erinnere dich dennoch, daß keiner ein anderes Leben verliert als das, was er wirklich lebt, und kein anderes lebt, als das, was er verliert.
Liebe das Menschengeschlecht; folge der Gottheit.
Beherrsche dich selbst! sagte [der Stoiker Claudius] Maximus, sei fest in den Krankheiten und allen Verdrießlichkeiten, behalte immer die gleiche mit Milde und Würde gepaarte Laune und verrichte die dir obliegenden Geschäfte ohne Widerstreben.
Laß dich das Zukünftige nicht anfechten! Du wirst, wenn’s nötig ist, schon hinkommen, getragen von derselben Geisteskraft, die dich das Gegenwärtige beherrschen läßt.
Wünsche nie etwas, was durch Mauern oder Vorhänge verborgen werden müßte.
Behalte die Kunst, welche du gelernt hast, lieb, und suche in ihr deine Ruhe. Durchwandere den Rest deines Lebens als ein Mensch, der alle seine Angelegenheiten von ganzer Seele den Göttern überlassen hat und keinem andern Menschen gegenüber sich als Tyrann oder Sklave gebärdet.
Ich war alles und das ist nichts.
Liebe die Menschen, mit denen dich das Schicksal zusammenführt. Tue es mit ganzem Herzen.
Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es.
Bedenke, wie niedrig Menschen erscheinen, wenn sie essen oder schlafen! Aber danach nehmen sie eine herrische Haltung an.
Verachtet mich jemand? Das ist seine Sache! Ich will nur nicht ein Mensch sein, der Verachtung verdient.
Habe nicht solche Meinungen, wie sie der hat, der dich schädigen will, oder wie er möchte, daß du sie hast, sondern sieh nur darauf, wie die Dinge in Wahrheit sind.
Niemand wird es müde, sich helfen zu lassen. Helfen aber ist eine Handlung der Natur. Werde daher nicht müde, dir helfen zu lassen, indem du anderen hilfst.
Schäme dich nicht, dir helfen zu lassen. Denn dir ist, wie dem Krieger beim Sturmlaufen, nur vorgeschrieben, deine Pflicht zu tun. Wie nun, wenn du deines lahmen Fußes wegen nicht allein imstande bist, die Schanze zu ersteigen, dies aber mit Hilfe eines andern dir möglich wäre?
In die Denkweise eines jeden eindringen; aber auch jeden andern in dein eigenes Denken eindringen lassen.
Zu verlangen, die Bösewichter sollen nicht sündigen […] hieße etwas Unmögliches verlangen.
Empfinde keinen Ekel, laß deinen Eifer und Mut nicht sinken, wenn es dir nicht vollständig gelingt, alles nach richtigen Grundsätzen auszuführen.
Wie du am Ende deines Lebenslaufes wünschest gelebt zu haben, so kannst du jetzt schon leben.
Wenn du deine Pflicht tust, muß es dir gleichgültig sein, ob dich die Leute schmähen oder preisen.
Die beste Art sich zu rächen: nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Mancher, der einem anderen Dienste erwiesen hat, ist sogleich bei der Hand, sie ihm in Rechnung zu stellen.
Wenn wir irgend etwas unterschätzen in unserem Leben – dann ist es die Wirkung der Freundlichkeit.
Der Tod ist das Ende von den Widersprüchen der sinnlichen Wahrnehmungen, von den Aufregungen der Triebe, von den fortwährenden Arbeiten der Denkkraft und von der Dienstbarkeit gegen das Fleisch.
Sei Herr deiner selbst und bleibe guten Mutes in gesunden wie in bösen Tagen.
Wie viele Hochgepriesene sind bereits der Vergessenheit anheimgefallen! Und wie viele, die das Loblied jener angestimmt haben, sind schon längst nicht mehr da!
Alles dauert einen Tag, die da rühmen und die da gerühmt werden.
Mich beschäftigt allein das eine, daß ich selber nichts tue, was die Bestimmung des Menschen nicht will, oder so, wie sie es nicht will, oder was sie jetzt nicht will.
Vergiß nicht, wie viele Ärzte tot sind, nachdem sie so oft die Stirn über ihre Patienten gerunzelt haben.
Jede Änderung des Sinnes muß davon ausgehen, daß die neue Ansicht die richtige und gute sei, nicht davon, daß sie Annehmlichkeiten und äußere Vorteile verschaffe.
Die Natur hat ebenso das Ende eines jeden Dinges zum Ziel wie seinen Anfang oder seine Fortsetzung, gleichsam wie der, der einen Ball aufwirft.