Madeleine de Souvré Zitate
Die allergrößte Weisheit des Menschen bestehet darinne, daß er seine Thorheiten erkenne.
Eros hat etwas so Charakteristisches, weder können wir ihn verbergen, noch können wir ihn heucheln.
Ofters machen die Wohlthaten uns Feinde, und ein Undanckbaher wird gemeiniglich unser recht abgesagter Feind; denn er vergnügt sich nicht daran, daß er keine Erkäntligkeit hat, als er doch solte; sondern er wolte auch gern, daß er den Wohlthäter nicht einmahl zum Zeugen seiner Undanckbarkeit habe.
Das ist gewiß eine sehr mühsame Beschäftigung vor die falschen Seelen, daß sie immer suchen müssen, den Mangel ihrer Aufrichtigkeit zu bedecken, und durch neue Finten sich heraus zu helfen, daß sie nicht Wort gehalten haben.
Man urtheilet offt so obenhin von denen Dingen, daß die Anständigkeit in gemeinen Worten und Thaten, wenn sie mit guter Art gesagt und gethan werden, nebst einer mäßigen Erkäntniß der Dinge, die in der Welt vorgehen, öffters mehr ausrichtet, als die allergrößte Geschicklichkeit.
Der höchste Grad der Weisheit ist, zu erkennen, dass man keine besitzt.
Fast alles Unglück im Leben rührt daher, dass man sich von allem, was passiert, eine falsche Meinung bildet.
Mit [sich] selber allzu misvergnügt zu seyn, ist eine Schwäche; allzu vergnügt aber mit sich selber zu seyn, ist gar eine Thorheit.
Die Ehrbarkeit und Aufrichtigkeit bey allen Handlungen, verwirren die Boßhaften, und verderben ihnen die Einfälle, dadurch sie ihre Absichten zu erreichen hoften; Denn die Bösen dencken gemeiniglich, man bediene sich solcher tückischer Kunstgriffe, als wie sie.
Mittelmäßige Gemüther, wenn sie übel gezogen, und besonders, wenn sie nur Halbgelehrte sind, fallen am leichtesten auf eine Halsstarrigkeit: Keine andere aber, als starcke Geister, wissen sich von einer schlimmen Partie zu entreissen, und solche zu verlassen.
Das Wetter und die Fotze tun alles dir zum Trotze.
Man vermutet immer mehr hinter dem, was einem halb verborgen ist.
Man lobt manchmal die vergangenen Dinge, um die gegenwärtigen zu rügen; und um zu verachten, was ist, schätzt man, was nicht mehr ist.
Das größte Wissen eines Menschen ist, wenn er seinen Wahnsinn kennt.
Man muss sich an die Dummheit der anderen gewöhnen und nicht schockiert sein von dem Unsinn, der in unserem Beisein erzählt wird.
Es ist manchmal sehr nützlich, sich anzustellen, als ob man im Urtheilen gefehlet; denn, wo man einem Menschen, der sich künstlich zu verstellen weiß, mercken lässt, daß man ihn übersehe; So wird man ihn dadurch veranlassen, noch mehr Handgriffe der Verstellung gegen uns zu gebrauchen.