Ludwig Uhland Zitate
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Man rettet gern aus trüber Gegenwart sich in das heitere Gebiet der Kunst, und für die Kränkungen der Wirklichkeit sucht man sich Heilung in des Dichters Träumen.
Glück tut gut, aber Leid läßt die Seele wachsen.
Des Menschen Leben ist ein kurzes Blühen und ein langes Welken.
Die Welt wird schöner mit jedem Tag, Man weiß nicht, was noch werden mag, Das Blühen will nicht enden.
Dem Vater gegenüber sitzt Ulrich an dem Tisch. Er schlägt die Augen nieder, man bringt ihm Wein und Fisch. Da faßt der Greis das Messer und spricht kein Wort dabei, Und schneidet zwischen ihnen das Tafeltuch entzwei.
Wenn ein Gedanke, der die Menschheit ehrt, den Sieg errang, so war’s der Mühe wert.
Wenn ich mit Liebe die alte Zeit erforsche und abschildere, so ist es nicht, daß ich sie der Jetztzeit aufzwingen möchte, die eine materielle Richtung hat. Nur wissen sollen sie, daß es hinterm Berg auch Leute gab, daß eine andere Zeit auch Schönes hatte.
Kannst du’s nicht in Bücher binden, Was die Menschen dir verleih’n, – Gib ein fliegend Blatt den Winden, Muntre Jugend hascht es ein.
Der wird als Bürger sich bewähren, Der seine Burg zu schirmen weiß.
Die Poesie ist ein Gemeingut der Menschheit, sie soll aufgehen über alle wie die allbeleuchtende allerwärmende Sonne.
Man sieht noch am zerhaunen Stumpf, Wie mächtig war die Eiche.
Zum rechten lebendigen Leben gehört ein Herz, das von tiefer Liebe glüht.
Hier innen Brüder alle, da draußen Herr und Knecht.
Wenn Lippe gern auf Lippe ruht, wir hindern’s nicht, uns dünkt es gut.
Will einer merken lassen, Daß er mit Gott es hält, So muß er keck erfassen, Die arge, böse Welt.
Der wackere Schwabe forcht sich nit.
Zur Rechten sieht man, wie zur Linken Einen halben Türken heruntersinken.
Für den die Liebe kämpfet, der ist stark.
Die Streiche sind bei uns im Schwang, Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.
In Fährden und in Nöthen zeigt erst das Volk sich echt, Drum soll man nie zertreten sein altes, gutes Recht.
Du kamst, du gingst mit leiser Spur, ein flüchtiger Gast im Erdenland; Woher? Wohin? Wir wissen nur: Aus Gottes Hand in Gottes Hand.
Saatengrün, Veilchenduft, Lerchenwirbel, Amselschlag, Sonnenregen, linde Luft! Wenn ich preis den Frühlingstag.
Gib mir Jugend, Sangeswonne, himmlischer Gebilde Schau, stärk mir den Blick zur Sonne, süßer, frischer Maientau!
Bei einem Wirte, wundermild, da war ich jüngst zu Gaste, ein goldner Apfel war sein Schild an einem langen Aste.
Verwünschte Gier, die uns nach Fremden spornt, Indes schmachvoll das Heimische verdirbt!
Auch unser edles Sauerkraut, Wir sollen’s nicht vergessen; Ein Deutscher hat’s zuerst gebaut, Drum ist’s ein deutsches Essen.
Und Freie seid ihr nicht geworden, Wenn ihr das Recht nicht festgestellt.
Denn was er sinnt, ist Schrecken, und er blickt, ist Wut, und was er spricht, ist Geißel, und wa er schreibt, ist Blut.
Wenn deine Wimper neidisch fällt, dann muß in deiner inneren Welt ein lichter Traum beginnen: Dein Auge strahlt nach innen.
Ist die Zeit auch hingeflogen, Die Erinn’rung weichet nie; Als ein lichter Regenbogen Steht auf trüben Wolken sie.
Da fliegt, als wir im Felde gehen, Ein Sommerfaden über Land, Ein leicht und licht Gespinst der Feen, Und knüpft von mir zu ihr ein Band. Ich nehm‘ ihn für ein günstig Zeichen, Ein Zeichen, wie die Lieb‘ es braucht. O Hoffnungen der Hoffnungsreichen, Aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht!
Jugend, Frühling, Festpokal, Mädchen in der holden Blüthe, Heilig sei’n sie allzumal Unser’m ernsteren Gemüthe!
Im Sommer such ein Liebchen dir in Garten und Gefild! Da sind die Tage lang genug, da sind die Nächte mild. Im Winter muß der süße Bund schon fest geschlossen sein, so darfst nicht lange stehn im Schnee bei kaltem Mondenschein.
In den Talen der Provence Ist der Minnesang entsprossen.
Singe, wem Gesang gegeben, In dem deutschen Dichterwald! Das ist Freude, das ist Leben Wenn’s von allen Zweigen schallt.
Droben stehet die Kapelle, Schauet still ins Tal hinab.
Das Tischtuch ist zerschnitten, ihr wißt, wie das gemeint nach ritterlichen Sitten: Nun sind wir ewig feind.
Wenn wir’s hüten, führt durch jedes Dunkel Ein Licht uns, stille brennend in der Brust.
Deines Geistes Hab‘ ich einen Hauch verspürt.
Es wird kein Haupt über Deutschland leuchten, das nicht mit einem vollen Tropfen demokratischen Öls gesalbt ist.
Laß deine Taten sein, wie deine Worte und deine Worte wie dein Herz.
Mag immer Österreich den Beruf haben, eine Laterne für den Osten zu sein, es hat einen näheren, höheren Beruf: eine Pulsader zu sein im Herzen Deutschlands!
Das ist des Sängers Fluch!
Viel Steine gab’s und wenig Brod.
Heilig achten wir die Geister, aber Namen sind uns Dunst, würdig ehren wir die Meister, aber frei ist uns die Kunst.
O sanfter, süßer Hauch! schon weckest du wieder Mir Frühlingslieder, Bald blühen die Veilchen auch.
Eine Gegend ist romantisch, wo Geister wandeln.
Umsonst bist du von edler Glut entbrannt, wenn du nicht sonnenklar dein Ziel erkannt.
Den wird man einen Ritter nennen, der nie sein Ritterwort vergißt.
Zu steh’n in frommer Eltern Pflege, welch schöner Segen für ein Kind! Ihm sind gebahnt die rechten Wege, die vielen schwer zu finden sind.