Ludwig Tieck Zitate
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Wir sind nur darum auf kleine Augenblicke glücklich, um unser Unglück nachher desto schärfer zu fühlen. Es ist der alte Fluch, Glück muß mit Unglück wechseln, und eben darin besteht unser Leben und unser Elend.
Der ist nicht einsam, der noch Schmerzen fühlt.
Ist es nicht, als wenn diese Enthusiasten in einem verzauberten Reiche untergehen? Für sie ist nur die Kunst das Fenster, durch welches sie die Natur und die Welt erblicken; sie können beide nur erkennen, indem sie sie mit den Nachahmungen derselben vergleichen.
Weh‘ uns wenn wir das Heil von außen suchen, in unseren eigenen Herzen muß es wohnen!
Eine Ehe ohne Liebe ist die wahre Hölle auf Erden.
Heiter soll die Bühne sein, denn das Leben selbst ist finster und trübsinnig genug.
Die Kraft zu lieben, die Gesundheit, sich, das Leben, Freundschaft und Geist zu geniessen und zu erwidern, ist der Zauber, der alles bezwingt.
Welch ein Leben ist dies, in dem wir die Hoffnung wie eine betäubende Arznei gebrauchen müssen, damit wir nur von unserm eigentlichen Selbst und von unserm wahren Leben nichts gewahr werden.
Die Menschheit schreitet fort und manchem Wichte wird bei den vielen Widersprüchen bange; fast jeder fragt, wohin er denn gelange, und zweifelt immerdar an dem Berichte.
Ein Schauer über den Wandel menschlicher Schicksale und die Unbeständigkeit des Glücks ergriff ihn: Es kostete ihn Mühe, sich zu fassen und seine Erschütterung zu verbergen.
Es ist das schönste Gefühl, einen Armen wieder für einen Tag beruhigt zu haben.
Unglück macht menschenfeindlich, mißtrauisch, verschlossen, der Mensch wird dadurch ein finstrer Egoist, und indem er auf alles resigniert, hat er den Stolz sich selbst zu genügen.
Sind wir ganz von einem Gefühl durchdrungen, so handeln wir am stärksten und konsequentesten, wenn wir ohne Reflexion diesem folgen.
Macht die Liebe nicht alle Stände gleich?
Jeder Erfinder ist der Märtyrer seiner Originalität.
Wie herrlich glänzt die Rosenpracht, Wenn Liebreiz rings die Felder schmücket, Die Lieb aus tausend Rosen blicket, Aus Sternen ihrer Wonnennacht.
Die sorgfältige Feigherzigkeit hält uns immer von Taten zurück, deren wir uns freuen würden, wenn nur der Augenblick der Ausübung erst vorüber wäre.
Mondbeglänzte Zaubernacht, die den Sinn gefangenhält, wundervolle Märchenwelt, steigt auf in der alten Pracht.
An manchen Zufälligkeiten hängt oft ein wichtiger Teil unsers Lebens.
Und keiner wird zur Demut aufwärts schweben, Der nicht zuvor um seinen Stolz gewußt.
Es ist ein so göttlich Streben des Menschen, zu schaffen, was von keinem gemeinen Zweck und Nutzen verschlungen wird.
Sei immer redlich, wenn du auch betrogen wirst; denn das ist der Probierstein des Wackeren, daß er selten auf redliche Menschen trifft und doch sich selber gleich bleibt.
Im Grabe schläft ein neues Morgenrot.
Es ist eine Kunst in der Freundschaft wie in allen Dingen, und vielleicht daher, daß man sie nicht als Kunst erkennt und treibt, entspringt der Mangel an Freundschaft, über welchen alle Welt jetzt klagt.
Das wunderbare Utopien liegt oft direkt vor unseren Füßen, aber wir sehen mit unsern Teleskopen darüber hinweg.
Der heitere Mensch lernt und denkt in einer Stunde mehr, als der trübe und verstimmte in Wochen. Nur Heiterkeit bringt den wahren gedeihlichen Fleiß hervor.
Man lebt, wenn man das Glück hat, mehrere Freunde zu besitzen, mit jedem Freunde ein eignes, abgesondertes Leben.
Nichts ist so bequem, als etwas zu glauben, das ein anderer meint, und dieser hat seine Meinung gewöhnlich auch nur vom Hörensagen.
Liebe denkt in süßen Tönen, Denn Gedanken stehen zu fern. Nur in Tönen mag sie gern Alles, was sie will, verschönen.
Wie kurz ist das Leben, und warum sollen wir es mit unseren Beängstigungen noch mehr verkürzen?
Das Glück ist die Mutter der Eitelkeit, selbst der Vernünftigste wird sich im stillen für wichtiger halten, als er ist; Eitelkeit und Selbstsucht lassen den Menschen vielleicht nie ganz los, im ewigen Kampfe mit ihnen besteht am Ende sein Verdienst.
Hoffnung und Furcht ist die Lebenskraft, die unser Herz in Bewegung erhält und in jedem Moment der Leidenschaft sollten wir schon auf diese Abwechslung rechnen.
Welch ein Leben führen wir im Haß? Wir haben keine Sonne, die uns leuchtet, kein Feuer, der uns erwärmt; wir verlieren in einer todten Einsamkeit unsern eigenen Werth.
Die Willkür stempelt den freien Menschen.
Die Liebe selbst ist niemals ein Mißverständnis, nur stößt oder verwundet sie sich leicht an den Mißverständnissen des Lebens und der Wirklichkeit.
Was gewesen, kommt auch wieder.
Ja! Mancher steht und wartet in der Welt, Und weiß nicht recht, worauf er warten soll.
Gegen den Strom der Zeit kann zwar der einzelne nicht schwimmen; aber wer Kraft hat, hält sich und läßt sich von demselben nicht fortreißen.
Der Mensch jagt nach Rätseln und kaum hat er die Auflösung entdeckt, so ärgert er sich über sich selbst.
Man muß es dem Zuschauer so verstohlenerweise unter den Fuß geben, ihm aber nicht so geradezu in den Bart werfen.
Unser Vergnügen liegt nur in der Einbildung.
Wer Glück liebt, muß auch sein Unglück willkommen heißen.
Wir träumen ja auch nur die Natur, und möchten diesen Traum ausdeuten; auf dieselbe Weise entfernt und nahe ist uns die Schönheit, und so wahrsagen wir auch aus dem Heiligthum unsers Innern wie aus der Welt des Traumes heraus.
Eigennutz ist die Klippe, an der jede Freundschaft zerschellt.
Die Liebe macht listig und erfinderisch.
Der Träge sitzt, weiß nicht wo aus, und über ihm stürzt ein das Haus; mit frohen Segeln munter fährt der Frohe das Leben hinunter.
Wo der Teufel nicht selbst hin will, schickt er ein Weib.
Die Tragödie ist das Gebiet aller hohen Affekte, der Extreme der Leidenschaften.
Wenn die Seele erst einmal zum Argwohn gespannt ist, so trifft sie auch in allen Kleinigkeiten Bestätigungen an.
Die Toten stehen nicht mehr auf.