Luc de Clapiers Zitate

Der Dümmste von allen ist jener, der sich der Narretei verschreibt, um bekannt zu werden.

Es ist gut, fest aus Anlage und nachgiebig aus Anlage zu sein.

Der Mut hat mehr Mittel gegen das Unglück als die Vernunft.

Der Erfolg macht selten Freunde.

Die Spannweite des Geistes läßt sich leicht ermessen: ein kraftvoller Geist erweitert die Gegenstände seiner Betrachtung, der beschränkte Geist erstickt sie durch Episoden und gelehrtes Gepränge.

Sprecht einem Richter von Milde, und er wird euch prophezeien, daß ihr im Bett erwürgt werdet, wenn die Gerechtigkeit nicht unerbittlich ist. O Angst der Menschen, die sich so blutrünstig äußert!

Man spricht und schreibt selten so, wie man denkt.

Wer mit seiner Ehre Handel treibt, wird nicht reich.

Geistige Mittelmäßigkeit und Bequemlichkeit machen mehr Menschen zu Philosophen als das Denken.

Unsere Taten sind niemals so gut oder lasterhaft als unsere Wünsche.

Es ist leicht, ein Werk zu kritisieren. Aber es ist schwer, es zu würdigen.

Wer vor acht aufsteht, um keine Gerichtsverhandlung zu versäumen, im Louvre Gemälde anzuschauen oder um zur Probe eines neuen Stücks ins Theater zu eilen, und sich darauf etwas einbildet, alles und jedes zu beurteilen, ist ein Mann, dem es meist an zweierlei fehlt: an Geist und Geschmack.

Unsere Tröstungen sind Schmeicheleien für die Leidtragenden.

Was wir einen glänzenden Gedanken nennen, ist meist nur ein bestechender Ausdruck, der uns mit Hilfe eines Körnleins Wahrheit einen auffallenden Irrtum annehmbar macht.

Die großen Persönlichkeiten waren in ihrer Zeit und in den meisten Fällen Menschen mit der größten Beredsamkeit.

Das geistreiche Unwesen lebt auf Kosten der Vernunft.

Die Mäßigung der großen Menschen ist eine Schranke nur für ihre Laster.

Gut ist’s, fest zu sein aus Temperament und beugsam aus Überlegung.

Nicht zu jeder Zeit kann man sich an alle guten Vorbilder und Maximen halten.

Wenn ein verständiger Mensch die Nützlichkeit eines Gedankens nicht einsieht, ist er wahrscheinlich falsch.

Es ist leicht, einen Autor zu kritisieren, schwer, ihn richtig zu beurteilen.

Ich beklage einen verliebten Greis, die Leidenschaften der Jugend richten einen verbrauchten und welken Körper furchtbar her.

Die großen Menschen sprechen einfach wie die Natur, die größte Wirkung geht von ihnen aus, weil sie Einfachheit und Zuversicht vereinen.

Taten schaffen mehr Glück als Vorsicht.

Wir mißtrauen dem Tun und Treiben der bedeutensten Menschen eher als unseren eigenen Ratschlägen.

Gleichgültigkeit ist der Schlaf des Gemüts.

Jedes Unrecht, das uns nicht unmittelbar nützt, verletzt uns.

Mittelmäßigkeit ist kein Hindernis für das Glück, gründet es aber nicht und verdient es nicht.

Die Faulen haben immer den Wunsch, etwas zu tun, und wenn es eine Partie Domino im Kaffeehaus wäre!

Die Ratschläge, die man für die weisesten hält, sind unserer Lage am wenigsten angemessen.

Der Friede, der die Talente hemmt und die Völker schlaff macht, ist weder moralisch noch politisch gut.

Die Dummköpfe nutzen die Klugen, so wie kleine Menschen hohe Absätze tragen.

Alles hat seine Ursache und geschieht, wie es geschehen muß. Es gibt keine Instanz, die man gegenüber Gefühl oder Natur anrufen könnte. Ich verstehe mich, aber es kümmert mich nicht, ob die anderen mich verstehen.

Der höchste Mut ist die Unerschrockenheit angesichts des Todes.

Ist es erstaunlich, daß sich die Mächtigen dieser Welt daran gewöhnt haben, nur sich selbst zu zählen?

Der erste Seufzer der Kindheit gilt der Freiheit.

Kraft erreicht alles gegen Gewandtheit.

Der menschliche Geist ist durchdringender als folgerecht und umfaßt mehr, als er vereinigen kann.

Armut kann einen Menschen soweit demütigen, daß er sogar über seine Vorzüge errötet.

Prüft man alle Lächerlichkeiten der Welt, wird man kaum eine finden, die nicht der Eitelkeit entspringt, oder einer Leidenschaft, die uns blind macht für unsere Grenzen. Mit einem Wort: lächerlich ist der Mensch, der seinen Charakter und seine Kräfte überschreitet.

Der Geist enthüllt die Schlichtheit des Gefühls, um dessen Ansehen für sich in Anspruch zu nehmen.

Die Schriftsteller nehmen uns unsern geistigen Besitz und verkleiden ihn, um uns die Freude des Wiederfindens zu machen.

Stets zu unterscheiden zwischen achtenswert und liebenswert ist ein Kennzeichen von Beschränktheit: Die großen Seelen lieben von Natur aus alles, was ihre Achtung verdient.

Das Gewissen ist die veränderlichste aller Normen.

Alle, die ein niedriges Gewerbe treiben, Diebe wie Dirnen, machen sich eine Ehre aus ihren Verbrechen und sehen die ehrbaren Leute als Narren an: im Grunde verachten die meisten Menschen die Tugend, aber nur wenige die Ehre.

Die Faulen sind stets aufgelegt, irgend etwas zu tun.

Man versucht sein Glück gewöhnlich mit Talenten, die man nicht hat.

Gewohnheit macht alles, selbst in der Liebe.

Kein Mensch ist freiwillig schwach.

Der Ehrgeiz ist Geschicklichkeit, der Mut Weisheit, die Leidenschaften Geiz, der Geist Wissenschaft oder alles das Gegenteil, denn es gibt nichts, was nicht gut oder schlecht, nützlich oder schädlich sein könnte, je nach Gelegenheit und Umständen.