Angelus Silesius Zitate
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Ein wesentlicher Mensch ist wie die Seligkeit, die unverändert bleibt von aller Außerheit.
Wer in dem Nächsten nichts als Gott und Christum sieht, der siehet mit dem Licht, das aus der Gottheit blüht.
Gott ist so über all’s, daß man nichts sprechen kann; D’rum betest du ihn auch mit Schweigen besser an.
Gott ist ein lauter Nichts, ihn rührt kein Nun noch Hier; je mehr du nach ihm greifst, je mehr entwird er dir.
Der Mensch ist Gottes Gleichnis.
Der Narr ist viel bemüht; des Weisen ganzes Tun, Das zehnmal edeler, ist Lieben, Schauen, Ruhn.
Ihr Menschen lernet doch vom Wiesenblümelein Wie ihr könnt Gott gefalln und gleichwohl schöne sein.
Wer nichts verlangt, hat alles. Wer alles tut verlangen, Der hat in Wahrheit noch nicht einen Stiel empfangen.
Wo Notwendigkeit ist, da gibt es weder eine Verdammnis, noch eine Krone.
Fürwahr, die Tugend lebt, ich sag’s ohn‘ Deutelei. Lieb, und so siehest du, daß Lieb‘ ihr Leben sei.
Die Seel ist eine Flamm, aus Gott, dem Blitz, gegangen, ach, sollte sie denn nicht in ihn zurückgelangen?
Freund, so du etwas bist, so bleib doch ja nicht stehn: Man muß aus einem Licht fort in das andre gehn.
Es ist doch keine Lust und keine Seligkeit, die übertreffen kann der Liebe Süßigkeit.
Die Weisheit ist ein Quell: je mehr man aus ihr trinkt, je mehr und mächtiger sie wieder treibt und springt.
Der Vogel in der Luft, der Stein ruht auf dem Land. Im Wasser lebt der Fisch, mein Geist in Gottes Hand.
Rein wie das Gold, stark wie ein Felsenstein, ganz lauter wie Kristall soll dein Gemüte sein.
Bezähme deinen Zorn und lasse dem die Rache, der besser als du selbst kann führen deine Sache!
Es ist kein Tod. Ich glaube keinen Tod: Sterb‘ ich gleich alle Stunden, So hab‘ ich jedesmal ein besser Leben funden.
Was ist ein Stäublein in Anschauung der Welt? Und was bin ich, wenn man, Gott, gegen dich mich hält.