Lorenz Kellner Zitate
Wie sich kein Efeu um eine Eissäule schlingt, so klammert sich auch keine Kinderseele an ein eiskaltes, liebeleeres Herz.
Klimpern gehört zum Handwerk, – und – die Welt will betrogen sein. Ob wir sie deshalb aber betrügen sollen und dürfen, ist eine andere Sache.
Vergeßt nicht: Je mehr Redensarten, desto weniger Tat!
Wer immer nur Karikaturen zeichnet, wird schwerlich eine edle Gestalt darstellen können; wer viel des Edlen und Schlechten sah, stumpft sich dagegen ab und verliert zugleich den feinen Sinn für das Schöne.
Wenn wir säen, so wollen wir nicht stehen und harren, bis sich Keime zeigen, sondern ruhig und gottvertrauend weiter schreiten und weiter säen.
Talente können wir nicht geben, wohl aber läßt sich durch Erziehung ein tüchtiger Charakter, eine wackere Persönlichkeit heranbilden.
Und wenn die Blüten Früchte haben, Dann haben sie mich längst begraben!
Wer zu viel spricht und andere nicht zu Worte kommen läßt, ist insofern stets im Nachteil, als er sich hingibt, ohne dafür zu erfahren, was andere denken, und ohne von ihnen zu lernen.
Geduld des Lehrers muß mit Festigkeit im Bunde sein. Ohne erstere würde unsere Jugend zu viel vom Lehrer, ohne letztere der Lehrer zu viel von der Jugend leiden müssen.
Wir haben nur Freude an dem, was wir lieben, und die Berufsliebe ist und bleibt der einzig wahre Freudenquell für den Lehrer.
Haben wir schon bedacht, in welcher Beziehung die Reinlichkeit zur Schamhaftigkeit steht, zu diesem keuschen Engel, der warnend an jenen Punkten Wache hält, wo Tier und Mensch zusammfallen?
Es ist ein Unglück, daß so viele Lehrer, wenn sie von Sprachunterricht hören, alsbald nur an grammatikalischen Regelkram denken und somit das Ende an den Anfang setzen.
Singend tritt der Mensch in diese Welt, und sein letzter Seufzer ist Gesang.
Neid ist der Ausfluß der Selbstsucht.
Eine Jugendschrift hat nur dann Wert, wenn sie auch kindlich gesinnte Erwachsene anspricht.
Die Mundart isoliert; die Büchersprache erst erschließt uns ein großes Vaterland.
Ein jeder Klang aus voller Seele ist eine wirkungsvolle Tat.
Aber wir Lehrer wollen nur nicht vergessen, daß uns alle Tage und Stunden ein größerer Revisor zuhört, der auch die Herzen prüft und dessen Revisionsprotokolle für Ewigkeiten gelten!
Eine gute Schule macht bald eine gute Gemeinde.
Neid ist das Erbübel der Menschheit, in dessen Begleitung stiller Ingrimm, bittersüßes Lächeln und heuchlerische Worte auftreten.
Nimmermehr wird die Rohheit des Hauses durch die Rohheit der Schule geheilt.
Werden Gründe mitgeteilt, so weiß ich überhaupt nicht, wie wir noch von Gehorsam sprechen können.
Wer ernst in seinen Erinnerungen zu dem hinabsteigen kann, was den ersten Anlaß zu einer ganzen Lebensbestimmung gab, wird die Macht sinnlicher Jugendeindrücke nicht verkennen.
Es fruchtet übrigens selten eine Strafe ohne Liebe!
Ja, die Unmündigen reden zu euch, ihr Lehrer, und sagen euch warnend, was ihr ihnen sein und werden sollt!
Andere möchten wieder von „Erotematik“ reden, und darunter die Kunst verstehen, Schüler zur Selbsterzeugung gewisser Wahrheiten in bestimmter logischer Ordnung durch Fragen anzuleiten; allein wozu noch ein neues Fremdwort für das, was wir bereits vollkommen durch „Heuristik“ bezeichnen können?
Wer gewöhnt ist, nur Gediegenes mit sinnigem Vertiefen zu lesen, erhält damit einen Talisman gegen die ansteckenden Gemeinheiten des niederen Lebens und ein vortreffliches Mittel, die Stunden der Einsamkeit edel auszufüllen.
Unerschöpflich ist die Einbildungskraft der Kinder. Ihnen redet die Puppe, der Stein und die Blume und was sie ergreifen, das möchten sie ändern und gestalten.
Nichts ist leichter, aber auch nichts verderbenbringender, als sich seinem Berufe zu entfremden. Wir brauchen nur auf den Gedanken zu kommen, daß wir für unseren Standpunkt doch eigentlich zu gut sind, und die Entfremdung ist sofort da.
Kindertränen trocknen bald, aber sie lassen doch in der Seele tiefe, bleibende Spuren zurück, wenn die Ungeduld mit rauher Hand dreinschlug, Kleines für groß, Schwachheit für bösen Sinn nahm.
Ruhe schafft nur, wer Ruhe hat; aber der Ruhige schreit nicht.
Unter den Gaben, welche ein Lehrer täglich von Gott erbitten sollte, stehen Gesundheit und heiterer Sinn wahrlich nicht zuletzt.
Die Konsequenz ist eine merkwürdig einflußreiche Macht, ohne welche keine Erziehung gedeihen kann, ohne die jede Achtung fehlt, die der Zögling vor den Befehlen des Erziehers hegen muß, sie imponiert als Ausfluß eines entschiedenen Charakters Jungen und Alten
Die Kinder haben kaum für irgend eine Eigenschaft des Lehrers schärfere Augen als für die Unparteilichkeit, und nichts empfindet das geistig oder leiblich arme Kind bitterer als Zurücksetzung.
Wer gut erzählen kann, hat nicht bloß die Gesellschaft, er hat auch die Kinder in seiner Hand.