Klaus Koch Zitate
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Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man die Brücken hinter sich abbricht oder nur laut die Hintertüren zuschlägt.
Aphorismen sind Geistesblitze, die wider den schönen Schein leuchten.
Im Paragraphenwald hätten Hänsel und Gretel gar keine Chance gehabt.
Jesus hatte kein Abitur. Wie konnte er nur…?
Der Aphorismus: das komplett abgespeckte, schaurig schöne Skelett eines Gedankens.
Kunst bedarf eines geeigneten Raumes. Dort wo die Elemente aufeinanderprallen, wirkt Kunst lächerlich.
Die verschwiegene Wahrheit von gestern – nie war sie so wertvoll wie heute.
Die einen wissen, wie es in der DDR war, und die anderen haben in ihr gelebt.
Sie sagte: „Ich liebe dich!“ – und blickte über seine Schulter in den Spiegel.
Einzelhaft geht vorbei. Gewissenhaft bleibt.
Zu jedem wahren Patriotenleben gehört irgendwann auch der Vorwurf des Landesverrats.
Er brennt für seine Visionen. Etliche wärmen sich am Feuer.
Niemand verachtet die Raupe mehr als der Schmetterling.
Blühende Landschaften sind das, was übrigbleibt, wenn die Betriebe geschlossen sind.
Unsere Kirchen werden sich spätestens dann wieder füllen, wenn die zu erwartende andersgläubige Mehrheit den Abriss derselben erwägen wird.
Ohne innere Spannung gibt es keine Geistesblitze.
Ein Aphorismus sollte auch der Rede wert sein.
Gab es vor der Erfindung des Spiegels eine Frau? Wenn ja, wie sah sie aus?
Ein Aphorismus ist immer unvollständig. Jeder kann sich seinen Teil dazu denken.
Das Gleichgewicht des Schreckens ist voll im Lot. Verpendelt sich das Ganze, sind wir alle tot.
Schmerzhaft dringt die bürokratische Schraube immer tiefer in die Substanz, bis man sie überdreht und nichts mehr geht.
Ahnung bestärkt, Wissen lässt zweifeln.
In die Fundamente einer künftigen Ordnung kommt immer viel Bauschutt der Geschichte.
Das Leben bekam er geschenkt. Dann ging’s aber gleich los mit dem Bezahlen.
Kultur ist, wenn man sie trotzdem finanziert.
Die Menschen sind gierig nach individuellen Weisheiten anderer. Sie hoffen, die eigenen Lebenslügen bestätigt zu finden.
Warum steckt man eigentlich unberechtigtes Lob viel besser weg als gerechtfertigte Kritik?
Wenn der Nationalismus an seinem Horizont enden würde, wäre er kein Problem.
Ein Aphorismus beweist, dass die Sprache noch nicht leer gequatscht ist.
Der Aphorismus ist elementar. Die kleinste unteilbare Halbwahrheit.
Früher schwieg er, weil er bis Drei zählen konnte, heute aus Berechnung.
Aphorismen sind Stoßgebete, die man den Engeln erklären muß.
Wenn der Fuchs die Hühner zählt, fehlt immer eins.
Wer ständig umgräbt, erntet nie.
Männer wollen immer nur das Eine. Nur nicht von der, die es lauthals verkündet.
Wird der Überbau größer als die Basis, muss man besonders streng darauf achten, dass keiner mehr am Fundament rüttelt.
Alle Menschen sind gut. Das Leben belehrt uns eines Besseren.
Liebe: Die schönste Zwangsneurose ist der Berührungszwang, auch Liebe genannt.
Der Ehering ist das erste Glied einer langen Kettenreaktion.
Die Vertreibung aus dem Paradies war die einzige Chance, es vor den Menschen zu retten.
Hätte Christus einen Verein gegründet – er wäre nie entlastet worden.
Was man schwarz auf weiß besitzt, ist sogleich zu hinterfragen. Allzu rasch verstaubt, was man zu wissen glaubt.
Im Licht der Öffentlichkeit springt kaum einer mehr über seinen Schatten.
Die bessere Hälfte ist unteilbar.
Wenn es nach der Majorität gegangen wäre, würde sich die Sonne noch immer um die Erde drehen.
Bitte den Einigungsvertrag noch abnicken! Danke, und die Köpfe weiter so halten!
Ab in die Arche. Die Redeflut ist nicht zu halten.
Wie soll ich aus meinen Fehlern lernen, wenn andere sie lieben?
Entweder verpatzt man seine Karriere aus Dummheit oder aus Ehrlichkeit.
Erinnerungen sind oft eigenartig überschminkt. Das wirkliche Blau ist nur jetzt und hier.