Karl Kraus Zitate – Seite 15

Karl Kraus Zitate

seite 15

Warum tadeln mich so viele? Weil sie mich loben und ich sie trotzdem tadle.

Karl Kraus

Mir wern kan Richter brauchen, um zu entscheiden, daß Wien schöner ist als Berlin. Aber das ist ja gerade das Unglück.

Karl Kraus

Publizistische Themen: Nicht auf die Größe der Zielscheibe, auf die Distanz kommt es an.

Karl Kraus

Gerüchte Warum man so viel mir nachsagen kann Und wie ich dennoch bin heil? Etwas ist stets an den Dingen dran, Nämlich das Gegenteil.

Karl Kraus

Als zum erstenmal das Wort „Friede“ ausgesprochen wurde, entstand auf der Börse eine Panik. Sie schrien auf im Schmerz: Wir haben verdient! Lasst uns den Krieg! Wir haben den Krieg verdient!

Karl Kraus

Das ist der Triumph der Sittlichkeit: Ein Dieb, der in ein Schlafzimmer gedrungen ist, behauptet, sein Schamgefühl sei verletzt worden, und erpresst durch Drohung mit der Anzeige wegen Unsittlichkeit die Unterlassung der Anzeige wegen Einbruchs.

Karl Kraus

Die Ideensumme eines literarischen Aufsatzes sei das Ergebnis einer Multiplikation, nicht einer Addition.

Karl Kraus

Wenn ich sicher wüßte, daß ich mit gewissen Leuten die Unsterblichkeit zu teilen haben werde, so möchte ich eine separierte Vergessenheit vorziehen.

Karl Kraus

Einer, der Aphorismen schreiben kann, sollte sich nicht in Aufsätzen zersplittern.

Karl Kraus

Auch das Gesicht des Arztes muß eine unleserliche Schrift sein, nicht nur sein Rezept.

Karl Kraus

Der Schwache zweifelt vor der Entscheidung. Der Starke hernach.

Karl Kraus

Viele werden einst Recht haben. Es wird aber Recht von dem Unrecht sein, das ich heute habe.

Karl Kraus

Psychoanalyse ist mehr eine Leidenschaft als eine Wissenschaft.

Karl Kraus

Es gibt zwei Arten von Schriftstellern. Solche, die es sind, und solche, die es nicht sind. Bei den ersten gehören Inhalt und Form zusammen wie Seele und Leib, bei den zweiten gehören Inhalt und Form zusammen wie Leib und Kleid.

Karl Kraus

Ihr, die so vieles hat, fehlt eines bloß und alles drum.

Karl Kraus

Wenn eine Kultur sich am Ende befindet, ruft sie nach den Priestern.

Karl Kraus

Ich war selten verliebt, immer verhaßt.

Karl Kraus

Kunst ist das, was Welt wird, nicht was Welt ist.

Karl Kraus

Eine Frau, die gern Männer hat, hat nur einen Mann gern.

Karl Kraus

Die Einsamkeit wäre ein idealer Zustand, wenn man sich die Menschen aussuchen könnte, die man meidet.

Karl Kraus

Ein Feuilleton schreiben heißt auf einer Glatze Locken drehen.

Karl Kraus

Das Leben ist eine Anstrengung, die einer besseren Sache würdig wäre.

Karl Kraus

Das Geheimnis des Agitators ist, sich so dumm zu machen, wie seine Zuhörer sind, damit sie glauben, sie seien so gescheit wie er.

Karl Kraus

Tugend und Laster sind verwandt wie Kohle und Diamant.

Karl Kraus

Sie sagte sich: Mit ihm schlafen, ja – aber nur keine Intimität.

Karl Kraus

Wenn zwei streiten, hält meist der eine die Klinge und der andere das Heft in der Hand.

Karl Kraus

Wird in Deutschland der dramatische Knoten noch immer aus der Jungfernhaut geschürzt?

Karl Kraus

Wozu schreite ich durch das Leben? Schreite, statt zu fragen, dann wird dir Antwort werden.

Karl Kraus

Unter den vielen deutschen Dingen, die jetzt auf -ol ausgehen, dürfte Odol noch immer wünschenswerter als Idol sein.

Karl Kraus

Frisörgespräche sind der unwiderlegliche Beweis dafür, daß die Köpfe der Haare wegen da sind.

Karl Kraus

Fluch dem Gesetz! Die meisten meiner Mitmenschen sind traurige Folgen einer unterlassenen Fruchtabtreibung.

Karl Kraus

Hierzulande gibt es unpünktliche Eisenbahnen, die sich nicht daran gewöhnen können, ihre Verspätungen einzuhalten.

Karl Kraus

Das sind die wahren Wunder der Technik, daß sie das, wofür sie entschädigt, auch ehrlich kaputt macht.

Karl Kraus

Zu meinen Glossen ist ein Kommentar notwendig. Sonst sind zu zu leicht verständlich.

Karl Kraus

Alle sind von mir beleidigt, nicht einzelne. Und was die Liebe betrifft, sollen alle rabiat werden und nicht die, die betrogen wurden.

Karl Kraus

Es gibt Frauen, die nicht schön sind, sondern nur so aussehen.

Karl Kraus

Die wahre Grausamkeit ist von keinem Machtmittel beschränkt.

Karl Kraus

Mancher rächt an einer Frau durch Gemeinheit, was er durch Torheit an ihr gesündigt hat.

Karl Kraus

Die Mission der Presse ist, Geist zu verbreiten und zugleich die Aufnahmefähigkeit zu zerstören.

Karl Kraus

Phantasie hat ein Recht, im Schatten des Baumes zu schwelgen, aus dem sie einen Wald macht.

Karl Kraus

Die Begierde des Mannes ist nichts, was der Betrachtung lohnt. Wenn sie aber ohne Richtung läuft und das Ziel erst sucht, so ist sie wahrlich ein Greuel vor der Natur.

Karl Kraus

Witzigkeit ist manchmal Witzarmut, die ohne Hemmung sprudelt.

Karl Kraus

Schon mancher hat durch seine Nachahmer bewiesen, daß er kein Original ist.

Karl Kraus

Leute, die über den Wissensdurst getrunken haben, sind eine gesellschaftliche Plage.

Karl Kraus

Ihre Brauen waren Gedankenstriche – manchmal wölbten sie sich zu Triumphbogen der Wollust.

Karl Kraus

Heutzutage ist der Dieb vom Bestohlenen nicht zu unterscheiden: beide haben keine Wertsachen bei sich.

Karl Kraus

Der Philosoph denkt aus der Ewigkeit in den Tag, der Dichter aus dem Tag in die Ewigkeit.

Karl Kraus

Die Phrase und die Sache sind eins.

Karl Kraus

In der Welt ist immer die Lust, ein Herz zu kränken, weil eine Tasche beleidigt war.

Karl Kraus

Soldaten, die nicht wissen, wofür sie kämpfen, wissen doch einmal, wofür sie nicht kämpfen.

Karl Kraus


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