Karl Kraus Zitate – Seite 3

Karl Kraus Zitate

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Euer Bewußtes dürfte mit meinem Unterbewußten nicht viel anfangen können. Aber auf mein Unterbewußtes vertraue ich blind. Es wird mit eurem Bewußten schon fertig.

Karl Kraus

Die halbe Zeit vergeht im Widerstand, die halbe mit dem Ärger.

Karl Kraus

Besser, es wird einem nichts gestohlen. Dann hat man wenigsten keine Unannehmlichkeiten mit der Polizei.

Karl Kraus

Das Sexuelle ist bloß die Subtraktion zweier Kräfte. Der Voyeur addiert drei.

Karl Kraus

„Das Leben geht weiter“. Als es erlaubt ist.

Karl Kraus

Schönheit vergeht, weil Tugend besteht.

Karl Kraus

Er wollte seine Geliebte zur Freiheit verurteilen. Das lassen sie sich schon gar nicht gefallen.

Karl Kraus

Er hatte so eine Art, sich in den Hintergrund zu drängen, daß es allgemein Ärgernis erregte.

Karl Kraus

Die Welt will, daß man ihr verantwortlich sei, nicht sich.

Karl Kraus

Eigene Gedanken müssen nicht immer neu sein. Aber wer einen neuen Gedanken hat, kann ihn leicht von einem anderen haben.

Karl Kraus

Das älteste Wort sei fremd in der Nähe, neugeboren und manche Zweifel, ob es lebe. Dann lebt es. Man hört das Herz der Sprache klopfen.

Karl Kraus

Der Philister hält es mit Recht für einen Mangel, wenn man „von sich eingenommen“ ist.

Karl Kraus

Die Undankbarkeit steht oft in keinem Verhältnis zur empfangenen Wohltat.

Karl Kraus

Es ist eine Erbsünde der Liberalen, daß sie in einer entscheidenden Frage anstatt tüchtiger Losgeher seichte Provocateure ins Treffen schicken.

Karl Kraus

Die Leute verstehen nicht deutsch; und auf journalistisch kann ich’s ihnen nicht sagen.

Karl Kraus

Dieser Autor ist so tief, daß ich als Leser lange gebraucht habe, um ihm auf die Oberfläche zu kommen.

Karl Kraus

Psychologie ist so müßig wie die Gebrauchsanweisung für Gift.

Karl Kraus

Der Mann hat fünf Sinne, das Weib bloß einen.

Karl Kraus

Sei es Manufaktur, sei es Literatur, Juristerei oder Musik, Medizin oder Bühne: vor der Allgewalt des Kommis gibt es in der Welt des heiligen Geistes kein Entrinnen.

Karl Kraus

Ich kenne eine Sorte sentimentaler Schriftsteller, die platt ist und stinkt. Wanzen aus Heines Matratzengruft.

Karl Kraus

Es gibt nur eine Möglichkeit, sich vor der Maschine zu retten. Das ist, sie zu beschützen. Nur mit dem Auto kommt man zu sich.

Karl Kraus

Schwarz auf weiß: so hat man jetzt die Lüge.

Karl Kraus

In Lourdes kann man geheilt werden. Welcher Zauber sollte aber von einem Nervenspezialisten ausgehen?

Karl Kraus

Die Sprache sei die Wünschelrute, die gedankliche Quellen findet.

Karl Kraus

Ein Original, dessen Nachahmer besser sind, ist keines.

Karl Kraus

Wie? die Menschheit verdummt zugunsten des maschinellen Fortschrittes, und wir sollten uns diesen nicht einmal zunutze machen? Sollten mit der Dummheit Zwiesprache halten, wenn wir ihr in einem Automobil entfliehen können?

Karl Kraus

Gute Aussichten allein sind wertlos, es kommt immer darauf an, wer sie hat.

Karl Kraus

Die Demokratie teilt die Menschen in Arbeiter und Faulenzer. Für solche, die keine Zeit zur Arbeit haben, ist sie nicht eingerichtet.

Karl Kraus

Was ist ein Historiker? Einer, der zu schlecht schreibt, um an einem Tagesblatt mitarbeiten zu können.

Karl Kraus

Einer zitierte gern Jean Pauls Wort, daß jeder Fachmann in seinem Fach ein Esel sei. Er war nämlich in allen Fächern zuhause.

Karl Kraus

Erröten, Herzklopfen, ein schlechtes Gewissen – das kommt davon, wenn man nicht gesündigt hat.

Karl Kraus

Der Gedanke ist ein Kind der Liebe. Die Meinung ist in der bürgerlichen Gesellschaft anerkannt.

Karl Kraus

Der Psychoanalytiker ist ein Beichtvater, den es gelüstet, auch die Sünden der Väter abzuhören.

Karl Kraus

Die verkommenste Existenz ist die eines Menschen, der nicht die Berechtigung hat, ein Schandfleck seiner Familie und ein Auswurf der Gesellschaft zu sein.

Karl Kraus

Wer sich darauf verlegt, Präfixe zu töten, dem gehts nicht um die Wurzel. Wer weisen will, beweist nicht; wer kündet, hat nichts zu verkünden.

Karl Kraus

Aussprechen, was ist – ein niedriger Heroismus. Nicht daß es ist, sondern daß es möglich ist: darauf kommt es an. Aussprechen, was möglich ist!

Karl Kraus

Der Mann hat den Wildstrom weiblicher Sinnlichkeit kanalisiert. Nun überschwemmt er nicht mehr das Land. Aber er befruchtet es auch nicht mehr.

Karl Kraus

Was einen foltert, sind verlorene Möglichkeiten. Einer Unmöglichkeit sicher zu sein, ist Gewinn.

Karl Kraus

Philosophie ist oft nicht mehr als der Mut, in einen Irrgarten einzutreten. Wer aber dann auch die Eingangspforte vergißt, kann leicht in den Ruf eines selbständigen Denkers kommen.

Karl Kraus

Das Feigenblatt des Neides ist sittliche Entrüstung.

Karl Kraus

Ruhm ist, wenn man sonst nichts davon hat.

Karl Kraus

Was nützt das Tempo, wenn unterwegs das Gehirn ausgeronnen ist?

Karl Kraus

Verschiedentlich hat man den Eindruck, daß manche Ärzte des Fachgebietes Psychiatrie schon durch ihr Aussehen dem psychiatrischen Patienten eine gewisse „Gesprächsangst“ nehmen wollen.

Karl Kraus

Wenn Sie klüger werden wollen, dann lauschen sie Mozart.

Karl Kraus

Die Schriftgelehrten können noch immer nur von rechts nach links lesen: sie sehen das Leben als Nebel.

Karl Kraus

Wo wir starren, zwinkert die Moral.

Karl Kraus

Der schöpferische Mensch sieht Helenen in jedem Weibe. Er hat aber die Rechnung ohne den Analytiker gemacht, der ihn erst darüber aufklärt, was er eigentlich in Helenen zu sehen habe.

Karl Kraus

Wie ich das Aussehen unserer Themis finde? Mir scheint, als ob sie sich verändert hätt‘. Sie hat vor den Augen keine Binde, doch vor der Stirn ein Brett.

Karl Kraus

Die einen verführen und lassen sitzen; die anderen heiraten und lassen liegen. Diese sind die Gewissenloseren.

Karl Kraus

Ob sündig oder sittenrein? Ob lebend oder schon begraben? Sonst teilt ihr sie doch in Gefallene ein Und solche, die nicht gefallen haben.

Karl Kraus


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