Andreas Otto Zitate
Die Menschen, die über Ihre Karikatur nicht nachzudenken beginnen, kommen in den wahren Genuß des Bildes.
Die Absicht meiner Portraitkarikaturen liegt in der Erweiterung der Sichtweise, und nicht im Schockieren. Das Mißverständnis, daß viele vom „Karischockieren“ sprechen, kann gewiß nur an dem schwierigen Wort liegen.
Unsere Liebe und unsere Träume sind unsere schöpferische Kraftquelle. Wenn unsere Liebe und unsere Träume stärker sind, als die Realität zerstören kann, dann liegt auch die Realität in der Hand unserer schöpferischen Kraft.
Talent ist nicht nur eine Frage der Leidenschaft, sondern auch die Fähigkeit, eigene Unzufriedenheit zu kultivieren und konstruktiv zu nutzen.
Die Leidenschaft ist in der Kunst, genauso wie in der Liebe, nicht das Salz, sondern die Suppe selbst. Da hat man sich schnell was eingebrockt.
Beim Karikieren kneife ich die Augen zu, damit ich sehe, wie der Mensch wirkt, und nicht, wie er aussieht.
Die Realität kann man sich manchmal schwer vorstellen, wenn man keine Phantasie hat.
Das Geheimnis, 200 Menschen am Tag zu zeichnen, ohne müde zu werden, liegt darin, sich mit ihnen zu amüsieren.
Die Kunst an der Kunst ist, jemanden zu finden, der die Kunst darin erkennt. Die Kunst der Portraitkarikatur ist noch schwieriger, weil sich derjenige, der abgebildet ist, selbst erkennen können soll.
Karikatur ist nicht das, was der Zeichner hineininterpretiert, sondern das, was ihm entgegenspringt – vorausgesetzt, er kann fangen.
Ein Portrait, welches nicht die Charakteristik hervorlockt, ist wie ein Mensch ohne Geheimnisse.
Reisen ist vor allem für den Künstler anregend, dessen häuslicher Krempel ihn von neuen Horizonten ablenkt.
Talent ist keine Glückssache, sondern der starke Wille, seine wahren Leidenschaften zu entdecken, an sie zu glauben und konsequent zu entwickeln.
Das wahre Wesen eines Menschen zeigt sich nicht da, wo der Charakter beginnt, sondern da, wo er aufhört.
Das Auge ist nicht mein Werkzeug, sondern meine erogene Zone.
Wenn die Kunst der Karikatur im Weglassen der positiven Merkmale läge, könnte ich so manches leere Blatt abliefern. Aber manchmal verlangen gewisse Gestalten von mir, ihre negativen Merkmale wegzulassen. Die brauchen sich dann nicht wundern, wenn das Bild nur aus Krawatte besteht.
Die Ohren haben sich noch nie über eine Karikatur beschwert, solange man ihnen nicht erzählt hat, was ich aus ihnen gemacht habe.
In der Kunst kommt es meistens auf das an, von dem man gar nicht weiß, daß es auf das ankommt. Deswegen sollte man es einfach darauf ankommen lassen und nicht darauf ankommen machen.
Meine Schnellzeichnungen sind nicht die Konkurrenz zu POLAROID, sondern einfach eine Steigerung der Sehschärfe.
Das Vergnügen, eine Portraitkarikatur zu zeichnen, liegt darin, an jedem Menschen den Charme seiner unverwechselbaren Seiten zu entdecken, welcher dieser an sich noch nicht zu entdecken gewagt hat.
Jedes Merkmal läßt sich steigern. Allerdings einen Menschen zu karikieren, dessen typisches Merkmal die reine Schönheit ist… stellen sie sich mal meine Situation als Karikaturist vor!
Illusion kann stärker sein, als das Bild im Spiegel. Illusion kann so stark sein, daß der Karikierte glaubt, daß der Portraitkarikaturist die selben Illusionen von ihm hat, wie der Gezeichnete von sich selbst.
Die Höflichkeit des Portrait-Karikaturisten ist seine Ehrlichkeit. Oder haben Sie es nötig, schöner gemalt zu werden, als Sie aussehen?
Die Idee entspringt nicht der Phantasie des Künstlers, sondern seiner Wirklichkeit. Es kommt allerdings vor, daß die Phantasie seine Wirklichkeit ist.
Die Zeit in der ich zeichne, ist für das Publikum genauso spannend, wie für den Karikierten. „Was macht der Karikaturist aus seinem Modell?“ – Für mich ist das nicht weniger spannend, denn ich weiß auch nicht, was der Gezeichnete anschließend aus mir macht.
In der Öffentlichkeit als Karikaturist zu arbeiten, ist eine Glaubensfrage. Es setzt einen tiefen Glauben an das Leben nach der Karikatur voraus.
Für einen Menschen, der Klarheit im Kopf hat, ist Chaos die Inspiration und Ordnung reine Zeitersparnis.
Liebe und Kunst ist die Fähigkeit, sich trotz seiner Erfahrung und seinen Gewohnheiten mit den selben staunenden Augen von dem Entstehenden überwältigen zu lassen, als wäre es das Erste Mal.