Karl Jaspers Zitate
Alles Schöpferische ist unvoraussehbar.
Die Zukunft ist als Raum der Möglichkeiten der Raum unserer Freiheit.
Vernunft ist die sanfte Gewalt, die allem, und selbst der Gewalt, Grenze und Maß setzt.
Wir sind sterblich, wo wir lieblos sind, unsterblich, wo wir lieben.
Es ist keineswegs gleichgültig, wie man die Sachen nennt. Der Name schon bringt eine Auffassungstendenz mit sich, kann glücklich treffen oder in die Irre führen. Er legt sich wie Schleier oder Fessel um die Dinge.
Nur durch die Erfüllung seiner Aufgabe kann der Mensch sein Leben heiligen.
Die Pflicht gegen das Vaterland geht viel tiefer, als ein blinder Gehorsam gegen jeweilige Herrschaft reicht.
Das Schicksal einer Gesellschaft wird dadurch bestimmt, wie sie ihre Lehrer achtet.
Ehe ist vielfach nur der Kontrakt, auf dessen Bruch die Unterhaltspflicht als Konventionalstrafe steht.
Die Geschichte ermutigt nicht. Sie scheint eher Unvernunft, Zufall und totales Misslingen zu zeigen.
Gleichgültigkeit ist die mildeste Form der Intoleranz.
Es darf keine Freiheit geben zur Zerstörung der Freiheit.
Politik ist Umgang mit der Gewalt.
Wir planen zu wenig, wenn wir Dinge, die in unserer Hand liegen, dem Zufall überlassen. Wir planen zuviel, wenn wir das Ganze der menschlichen Dinge in die Hand unserer Absicht nehmen und verändern möchten.
Der Friede beginnt im eigenen Haus.
Der biblisch fundierte Absolutheitsanspruch der Kirchen steht ständig auf dem Sprung, die Scheiterhaufen für Ketzer zu entflammen.
Der Mensch steht heute vor der Alternative: Untergang des Menschen oder Wandlung des Menschen.
Das Bild vom Menschen, das wir für wahr halten, wird selber ein Faktor unseres Lebens. Er entscheidet über die Weisen unseres Umgangs mit uns selbst und mit dem Mitmenschen, über Lebensbestimmung und Wahl der Aufgaben.
Wagnis und Opfer des Lebens sind die Bedingung, ohne die ein menschenwürdiges Leben nicht gewonnen wird.
Wer meint alles zu durchschauen, philosophiert nicht mehr.
Toleranz darf nicht bestehen gegenüber der Intoleranz, wenn diese nicht als ungefährliche, private Verschrobenheit gleichgültig behandelt werden darf. Es darf keine Freiheit geben zur Zerstörung der Freiheit.
Wo Gewalt angewandt wird, da wird Gewalt geweckt.
Wer Vernunft leugnet, erfährt auch nicht ihre Wirklichkeit; wer sie erwartet, trifft sie an.
Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde.
Der Krieg ist in wachsendem Umfang kein Kampf mehr, sondern ein Ausrotten durch Technik.
Die Hoffnungslosigkeit ist schon die vorweggenommene Niederlage.
Der Einzelne ist mitverantwortlich für das Ganze durch alles, was er tut.
Der gesunde Menschenverstand ist blind sowohl für das äußerste Böse wie für das höchste Gute.
Eine über die Gleichheit der Chancen hinausgehende Gleichmachung der Menschen ist die höchste Ungerechtigkeit.
Wissenschaftlichkeit heißt zu wissen, was man weiß und was man nicht weiß. Unwissenschaftlich ist alles totale Wissen, als ob man im Ganzen Bescheid wüsste.
Daß wir miteinander reden können, macht uns zu Menschen.
Macht hat Legitimität nur im Dienst der Vernunft. Allein von hier bezieht sie ihren Sinn. An sich ist sie böse.
Leicht und schnell ist der Gedanke, schwer aber ist und unendliche Geduld erfordert der Umgang mit der Wirklichkeit.
In der Freiheit ist zwar das Verderben groß, das völlige Verderben möglich. Ohne Freiheit aber ist das Verderben gewiß.
Vernünftige Politik bezieht sich auf Daseinsfragen, nicht auf Glaubensfragen.
Die Menschheit zur Freiheit bringen, das heißt, sie zum Miteinander reden bringen.
Nur der Mensch, der sich innerlich dem Unheil aussetzt, kann erfahren, was ist, und den Antrieb gewinnen, es zu ändern.
Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll.
Erkennen ist wie ein Nachdenken der Gedanken Gottes.
Der Mensch kann nur als Einzelner sich selbst verändern und vielleicht von da aus andere in ihrer Freiheit erwecken.
Unser Zeitalter muss lernen, dass nicht alles zu machen ist.
Die einzige Waffe, die keine Waffe der Gewalt ist. Die Wahrheit.
Heutige Kunst: Ihr Wesensausdruck ist Chaos bei äußerem Können.
Was nicht in die Masse dringt, ist unwirksam.
Treue ist irgendwo absolut oder sie ist gar nicht.
Der menschliche Verstand ist in der Praxis nicht verläßlich, am wenigsten in größter Not.
Die ungehemmte Vermehrung, als natürlicher Anspruch überall bejaht, von Kirchen und Staaten gar gefordert, ist als solche schon potentieller Eroberungsakt. Geburtenbeschränkung dagegen wird einst ein unumgänglicher Friedensakt sein.
Der Fortschrittsgedanke der Zivilisation hat sich als ein Übermut des Menschen entschleiert.
Es gibt nichts, was nicht fragwürdig wäre.
Wir müssen den Unterschied anerkennen, zwischen Menschenwerk, das unsere Sache ist, und Naturwerk, dessen wir immer nur bis zu einem gewissen Grad Herr werden.