Karl Henckell Zitate
Wer nicht heil durch Enttäuschungen geht, hat kein unvergängliches Kleinod zu hüten.
Meine Freiheit Mögt ihr mich tausendmal mit Zwang Auf eine Wendung schrauben – Ich werde der Spirale Gang Mir selbst zu ziehn erlauben.
Jahresringe Baum, wachse und sei guter Dinge! Und macht dir der Frost mal Beschwerden, Ein Glück, daß die Jahresringe Zum Panzer des Markes werden!
Lebe! Lebe, liebe! Grüble nicht! Frisch den Saft der Stunde pressen! Alles Leben heißt vergessen – Ewig gleich bleibt Gottes Angesicht.
Unbekümmert Kein Gott, kein Teufel schützt auf Erden Dich vor dem Mißverstandenwerden. Drum schau nicht ängstlich umher im Kreis Und schmiede dein Eisen, so lange es heiß!
Worin ist Freiheit? Worin ist Größe? Im Mut der Menschheit, Der dich erfüllt.
Schwarzsehern traun, Heißt Särge baun!
Kriegsdutzendlyrik Deutsche Kanonen machen Geschichte, Und sie schießen nur selten blind – Schade, daß viele deutsche Gedichte Heut unter aller Kanone sind.
Wichtigtuer An den größten Idealen Baumeln lustige kleine Schellen, Mit dem Ernst des Lebens prahlen Meist die seichtesten Gesellen.
Wir tragen alle das Irrthumsdiplom So sicher, wie den Ansatz zum Schwanz. Unfehlbar ist nur der Papst in Rom und ein Pfäfflein Lutherscher Observanz.
Ausgelacht Daß man mich oft im Leben verlacht, Draus hab ich mir blitzwenig gemacht. Ich sagte mir in den meisten Fällen: Die Leute lachen – die Hunde bellen.
Umkehrung Zeit ist Geld, Die Geschäftswelt gellt. Geld ist Zeit, Ruft die Menschlichkeit.
Schillerzitat „Weh jenen, die den Ewigblinden Des Lichtes Himmelsfackel leihn!“ – Weh jenen, die das Maul verbinden Den Menschen, die nach Wahrheit schrein!
Wir sind die Armen, wir sind die Elenden, Arme und Elende sind wir nicht, Weil mit reichen Tönen, mit glückbeseelenden, Zu uns die Stimme Gottes spricht.
Mensch und Partei Wuchs und Rasse spotten der Regel, Blut geht tiefer als Feldgeschrei: Edelleute und Herrgottsflegel Gibt es stets bei jeder Partei.
Gott Was soll der häßliche Weltriß? Das All in Stücke zerschellt! Gott ist das Liebesverhältnis Der Teile der ewigen Welt.
Praktisch Die engste Dummheit nennt ihr „taktisch“, „Reale Macht“ den plumpsten Schein, Und euer Lieblingswörtchen „praktisch“ Ist meist identisch mit gemein.
Der Mensch, der Großes will, Wünscht auf sein Volk zu wirken; Verzicht nur zieht sich still Zurück zu Traumbezirken.
Das Leben ist voll Kampf und List – Weh dem, der’s nicht vertragen kann!