Karl Christian Ernst von Bentzel-Sternau Zitate
Vertrauen! Vertrauen auf das Bruderherz! Anker im Sturm, und sanfte Ruhestätte, wenn der Himmel lächelt! Du bist einer der Züge der Menschen, die an Gottes Ebenbild erinnern.
Eintracht zwischen Herz, Geist und Willen gewährt allein feste Moralität.
Die Mixtur, Mensch genannt, ist wohl das tollste Ragout, welches je einem himmlischen Kochbuch entschlüpfte.
Wer einmal vom Hauch der Schuld, wie vom Hauch der Schlange Boa getroffen, den Sinn für Unschuld verlor, leugnet sie, wo er sie ahnet; verdirbt sie, wo er sie findet; verfolgt sie, wo er sie nicht verderben kann.
Wollten die Weiber immer wahrhaft Weiber seyn, sie wären immer mit wahren Männern glücklich.
Es gibt auch eine komische Reue, die sich wohl peitschen möchte, wenn es nicht weh thäte.
Die Sinne sind unzuverlässige Freunde, nicht selten heimliche Feinde, und nur dann treue Diener, wenn sie von der Vernunft beherrscht werden.
Der Gürtel der Grazien ist das siegreichste Wehrgehänge um die weiche, liebliche Bildung des Weibes.
Wenn auch nur wenige Menschen Cäsaren sind – womit wir zufrieden sein wollen – so steht doch jeder einmal an seinem Rubikon.
Ein wildes Mädchen ist eben ein solches Unding, wie eine betrunkene Nachtigall; ein geziertes, die Parodie des mißhandelten Ideals.
Würden verhalten sich zu Würde, wie Goldschaum zu Goldbarren.
Wer nie die Wohlthat des Zufalls dankbar berechnete, nie mit nüchterner Selbstprüfung sich eingestand, wie oft die Rebe seines Willens am Stamm dieser Ulme heraufkroch, der halte sich im Burgverließ seiner Mauern für einen Helden. Aber draußen, im Blachfeld der Erfahrung, wäre und wird er es nie.
Tage sind Rechenpfennige für die Zeit, aber Goldstücke für den Menschen, wenn er die rechte Waage führt.
Aufklären kann der Verstand, aber verklären kann nur die Liebe.
Kopf und Herz sind moralische Zwillinge; sorge dafür, daß keiner verkürzt werde.
Wünschen ist Selbstbehexung, wodurch man über Wahrheiten und Schwierigkeiten hinweggehoben wird, ohne daß diese darum aufhören oder jene verschwinden.
Ein fester Sinn wirkt gleich einem geladenen Conduktor. Jeder fürchtet den elektrischen Schlag und meidet die Berührung.
Einen schönen Namen hat die Philosophie; aber das kokette Mädchen wird nur selten bei der Matrone Weisheit vorgelassen.
Die Güte im menschlichen Herzen berührt uns deshalb so warm, weil sie ein Funken ist von Gottes Allbarmherzigkeit.
Willst du den Menschen prüfen, so belausch‘ ihn am Busen der Freude! Die Freude ist der Hauptschlüssel der Menschenkenntnis.
Dankbarkeit ist die zarte Pflanze, Dank ihre edle Frucht.
Zwei Drittel des menschlichen Unglücks kommen der menschlichen Schwäche, das letzte Drittel halb der menschlichen Geselligkeit, die andere Hälfte dem Streben nach Glück auf Rechnung.
Offenheit ist der Spiegel des Edelsinns, der Schmuck und der Stolz des Mannes, der süßeste Reiz des Weibes und die seltenste Tugend der Geselligkeit.
Männlich handeln fordert mehr als einen Bart und einen Degen.
Glück und Häuslichkeit! dir gleicht keines. Du bist der Zauber, den die gütige Gottheit um den niederen Thron dieser zerbrechlichen Maschine legte, um den edlern Geist über seine Einkerkerung zu trösten.
Das Vergnügen ist das Sopha des Thätigen, das Bett des Schwächlings und das Hospital des Wollüstlings.
Die Zweifel sind Gift und Arznei, Fessel und Stab, Himmel und Hölle.
Reine, absichtlose Wohltätigkeit ist der Hochgenuß des Daseins. – Wer ihn nicht schmeckte, hat nicht gelebt.
Ein kräftiges Alter mit Kopfeshelle und Gewissensruhe ist die angenehmste Epoche des Lebens.
Gebet aus dem Herzen ist Vorgefühl der Seligkeit.
Am stillsten und wirksamsten geht die Vernunft verkleidet umher, wie die Kalifen in „Tausend und eine Nacht“.
Das Schmollen ist eigentlich das Aufprotzen der weiblichen Artillerie; wer bereits öfters beschossen wurde, fühlt sich schon versucht, bei der bloßen Veranstaltung die weiße Fahne auszustrecken.
Selten nur steigt mancher von Zweifel zu Zweifel, wie auf einer Jakobsleiter, zur Himmelsruhe der Wahrheit auf.
Höchst selten vermännlicht sich ein Weib ohne eignen und fremden Nachteil.
Dank ist eine seltene Gabe des selten gütigen Schicksals; aber an den steilen Höhen des Geschäftslebens, in seinen Morästen und Einöden muß man nie nach ihr botanisieren, sonst bringt man nur wunde Füße und fruchtlosen Schweiß mit nach Hause.
Der Tod […] ist das Pünktchen der letzten Phrase unseres Lebens; der Deckel auf den Topf, in dem es so oft kochte und brauste.
So wie die Erde ein strenger Beweis des Himmels, so sollte es der Mensch vom Engel sein.
Einen großen Reiz des Alters vergisst man gewöhnlich, nämlich die ruhige Resignation.
Wer das Nächste erfüllt, erweist sich zu Weiterem reif.
Die Reue eines verlorenes Lebens wird zur Furie mancher Menschen, die zu spät einsehen, was sie tun sollten und was sie wirklich getan haben.
Was der rohe Aberglaube dem Teufel zur Last legt, das bürdet der halbe Philosoph dem Schicksal auf; aber der ächte Mann geht mit sich selbst zu Gericht.
Jeder dumme Teufel ist zugleich ein Besserwisser: von der Idee nämlich, er sei kein Dummer!
Nur der Mensch, der wahrhaft mit sich selbst ist, vermag es auch gegen andere zu sein.
Die Natur ist gerecht und lohnt nur reinen Gehorsam mit reinem Genuß.
Freude sollte ein Kapital der Menschheit sein, und ist leider so oft nur ein Almosen für den Menschen. Wohl dem, der sich einen unabhängigen, unbekannten Sparpfennig davon sammelt!
Wie oft lodert die Fackel der Hochzeitsfeier und dient nur zum Entflammen des Holzstoßes, auf welchem ein Dasein verzehrt wird.
Lohn sagt viel über den, der ihn sucht; weniger für den, der sich selbst am Ziel seiner Arbeit sieht, gar nichts für jenes Wesen, das zu groß ist, um an ihn und an sich selbst zu denken.
Wer die Wahrheit sucht, darf nicht fürchten, dem Unglück, dem Elend, dem Tode zu begegnen.
Spott sei nur Fliegengift für gefährliche Toren, aber zwischen Freunden darf er nicht auf der friedlichen Tafel der Mitteilung aufgestellt werden.
Das Alter sieht fest zurück, der Täuschungen entledigt, ledig aller Hoffnungen, auf den Regenbogen der Jugend. Die mühsame Kletterei auf den Montblanc dieses irdischen Daseins ist vollendet, der Wanderer ruh auf der kalt scheinenden Zinne in der Wärme des Nachgenusses, der Würdigung.