Juvenal Zitate
seite 1
Nie sagt andres uns die Natur und andres die Weisheit.
Daher Zorn und Tränen.
Da fällt es schwer, keine Satire zu schreiben.
Manchen stürzet die Macht, die gierigem Neid unterworfen, reißt in den Abgrund die lange und glänzende Tafel der Ehren.
Den Raben verzeiht, die Tauben plagt die Kritik.
Den Redlichen bewährt ja nur die Zeit, den schlechten Mann enthüllt ein einz’ger Tag.
Nicht um des Lebens willen erwirbt sich mancher Vermögen, Sondern er lebt, verblendet vom Geiz, dem Vermögen zuliebe.
Jeden adelt sein eigenes Werk.
Gesunder Menschenverstand ist rar im Glück.
Keine noch so infame und schändliche Handlung gibt es, daß man nicht Beispiele einer noch schlimmeren anführen könnte.
Das strengste Gericht ist das eigene Gewissen. Hier wird kein Schuldiger freigesprochen.
Heißer brennt Durst nach dem Ruhme, als nach der Tugend er brennt. Denn wer liebt die Tugend für sich nur, wenn du den Lohn ihr entziehst?
Hast du je einen Menschen gesehen, der sich mit einem Verbrechen zufrieden gegeben hat?
Der Tod allein zeigt, wie nichtig die Körperchen der Menschen sind.
Die Gebote der Natur stehen niemals im Widerspruch zu denen der Klugheit.
Der eine bekommt ein Kreuz, der andere eine Krone als Lohn für sein Verbrechen.
Die Rache ist das Zeichen eines kleinen und schwachen Geistes und die Freude einer niederen Seele.
Es ist erbärmlich, sich auf den Ruhm anderer zu stützen.
Die höchste Ehrfurcht schulden wir dem Knaben, den wir erziehen sollen.
Ein schlechtes Gewissen ist ein Zeuge, den man Tag und Nach mit sich herumträgt.
Schwer ist’s, eine Satire nicht zu schreiben.
Das Volk ist ein Komödiant.
Nichts ist unerträglicher als eine wohlhabende Frau.
Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper.
Wer reich werden will, will es auch schnell werden.
Niemals sagt die Natur das Eine, die Weisheit das Andere.
Nichts Keckeres gibt’s als die Frauen, die man ertappt; aus dem Fehltritt schöpfen sie Mut und Empörung.
Es ist gewiß nur Raserei und nur Wahnwitz, zu leben nach der Bettler Art, bloß um zu sterben einst als reicher Mann.
Des Weibes Zorn ist am schlimmsten, wenn Beschämung zum Hasse sie treibt.
Kein Bösewicht kann glücklich sein, am wenigsten ein Verführer.
Alle sind wir gelehrig für das, was Schlechtes wir sehen und Schändliches.
Die (große) Anzahl gibt Schutz.
Dieser erhielt das Kreuz als Lohn für seine Verbrechen, jener die Krone.
Die Polizei sieht den Schuldigen durch die Finger; die Unschuldigen aber verdächtigt sie. Dat veniam corvis, vexat censura columbas.
Einst bestimmte es (das römische Volk) über alles, die Herrschaft, die Ämter und die Legionen. Doch nun wünscht sich das Volk, um zufrieden zu sein, nur noch zwei Dinge: Brot und Spiele.
Der Wanderer mit leeren Taschen lacht dem Räuber ins Gesicht.
Weisheit beherrscht das Geschick.
Weiß ich doch, dass dem Menschen nichts im Leben zu eigen gegeben ist.
Wem die Natur es versagt, den bringt die Entrüstung zum Dichten.
Die einfachen Leute wollen nur Brot und Spiele.
Nichts ist härter und trauriger wohl bei der Armut, als daß sie lächerlich machet die Menschen.
Ein Orden und der Galgen werden manchmal auf demselben Wege verdient.
Mens sana in corpore sano. Gesunder Geist in gesundem Körper.
Unerträglicher nichts als ein Weib mit großem Vermögen.
Eine Gesellschaft von Schafen muß mit der Zeit eine Regierung von Wölfen hervorbringen.
Adel liegt einzig und allein in der Tugend.
Wir unterliegen den Übeln eines langen Friedens; schrecklicher als die Waffen setzt uns der Luxus zu.
Selten freilich sind gute Menschen.
Wer bewacht die Wächter? Quis custodit custodes?
Es wäre zu wünschen, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist stecken möge.