Jürgen Wilbert Zitate
seite 1
Für die westlichen Industrienationen die letzte Überlebenschance: ein Bleiberecht für das Gemeinwohl.
Wer anderen laufend die Füße küsst, zieht sich auf Dauer einen Haltungsschaden zu.
Damals waren Politiker noch Vor- und Nachdenker.
Wenn schon über deinen Kopf hinweg entschieden wird, kannst du ihn ebenso gut in den Sand stecken.
Wenn Kultur begriffsgeschichtlich Bodenpflege bedeutet, dann wird Leitkultur auch den Boden bereiten, fragt sich nur, für wen.
Gutmütigkeit hat nur wenig mit gut und noch weniger mit Mut zu tun – nur etwas mit fortschreitendem Lebensalter.
Wer sein Licht unter den Scheffel stellt, darf sich nicht über ein Schattendasein beklagen.
Der Aphoristiker will immer mit dem Kopf durch die Hintertür.
Wer etwas auf den Kopf stellen will, dem wird erst einmal der Kopf gewaschen.
Wer in einem mäßigen Verhältnis lebt, lebt nur verhältnismäßig.
Das Einzige, was einige Politiker noch stiften, ist Verwirrung.
Manche glauben, durch Vertagen den Anlaß selbst außer Kraft zu setzen.
Bedeutungsträger – Entscheidungsträger – Würdenträger: Und die Hoffnung wird zum Wasserträger.
Aphorismen kommen eigentlich immer zu kurz.
Wer von den Lebenden Kadavergehorsam verlangt, geht auch über Leichen.
Zwei Wege zum Erfolg: Die einen lassen ihre Gedanken spielen, die anderen ihre Beziehungen.
Wer seinen Wertzuwachs an PS und Felgen bemißt, riskiert Totalschaden.
Wo jeder nur sein eigenes Süppchen kocht, wird sich bald keiner mehr zum Auslöffeln finden.
Der höhere Sinn von Katastrophen: Es werden wieder Strophen der Menschlichkeit angestimmt.
Wer für alles ein offenes Ohr hat, dem droht totale Hörigkeit.
Wer in das Klagelied anderer einstimmt, geht wenigstens nicht sang- und klanglos unter.
Seit ich meinen Chef nicht mehr ernst nehme, macht mir meine Arbeit wieder Spaß.
Wenn Bürger wie Stimmvieh behandelt werden, behandeln diese den Staat wie eine zu melkende Kuh.
Bei vorherrschender Kopflosigkeit halten immer weniger für immer mehr den Kopf hin.
Aphorismen sind literarische Kurzwaren mit Langzeitwirkung.
Fortschritt im Computer-Zeitalter: Erst wird die Handarbeit, dann die Kopfarbeit ad acta gelegt.
Beileid – nicht selten beiläufiges Mitleid.
Stolpersteine für landläufige Meinungen.
Ohne Handy fühlen sich die meisten schon gehandicapt.
Es ist eine deutsche Unart, Kosten Unkosten zu nennen.
Man kann auch Zeichen in den Sand setzen.
Aphorismen: Worte für das finden, was uns die Sprache verschlägt.
Mit der Zeit wird auch der Zeitgeist das Zeitliche segnen.
Wer andere lächerlich macht, muss noch lange nicht die Lacher auf seiner Seite haben.
Fortschritt im Informationszeitalter: Der Bildschirmschoner ersetzt den Ärmelschoner.
Ein Aphoristiker zieht es vor, statt langer Prozeduren kurzen Prozess zu machen.
Wer seinem Vorgesetzten auf die Füße tritt, ist auf dem besten Dienstweg.
Die vornehmste Art, jemandem auf den Leim zu gehen, ist die Etikette.
Ein Aphoristiker ist ein verkopfter Zeitgenosse, dem das zeitgemäße Kopflose Kopfwehen bereitet.
Arbeit des Aphoristikers: Sprüche solange zu klopfen, bis sich die Spreu vom Weizen trennt.
Wer nur seine Karriere im Auge hat, der muß sich auch vor den Karren spannen lassen.
Manche sträuben sich zeitlebens dagegen, mit dem Besseren zu rechnen.
Man wundert sich, wie lange sich die halten, von denen man am wenigsten hält.
Phantom der Technik: Angesichts der Computermasken verlieren die Benutzer ihr Gesicht.
Leidensdruck: Ohne Leiden würde so manches nicht gedruckt.
Moral im Zeitalter der Modernisierung: Besser Anhänger überkommener als verkommener Strukturen.
Aphorismen: Mit kleinen Sätzen große Sprünge machen.
In einer Hinsicht sind die meisten Zeitgenossen ungemein schöpferisch: Sie schöpfen Verdacht.
Wer sich alles an Land zieht, sieht bald kein Land mehr.
Wer immer auf Besseres wartet, wird unweigerlich beim Schlechteren verweilen.