Julius Langbehn Zitate
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Man muß auch den Mut haben, eine Verantwortung zu tragen.
Kraft kann ersetzt werden durch Genauigkeit.
Charakter hat der Teufel auch, aber er hat keine Seele.
Glück kann man nicht heucheln.
Jeder, der die Wahrheit sagt, ist Gottes Stimme.
Kinder sind das Beste, was diese Erde bietet.
Genauigkeit ersetzt Kraft – wie die Hochblüte heutiger Technik beweist.
Mancher sagt: „Ich suche vergeblich nach dem, den ich brauche.“ Suche einmal den, der dich braucht. Vielleicht ist es dann der, den du brauchst.
Zwischen Himmel und Erde wird der Tag geboren.
Mit himmlischer Herrlichkeit fängt das Vaterunser an, um sich von Bitte zu Bitte immer mehr dem menschlichen Elend zu nähern. Es hat die Form einer nach innen strebenden Spirale und – umgekehrt gesehen – die einer Himmelsleiter.
Aus der Ruhe kommt die Reife.
Die Religion ist nichts oder sie ist das Erste.
Wahre Liebe – das ist der Gruß des Himmels an die Erde.
Der Zorn ist ein vorübergehender Wahnsinn… Stärke besteht und beweist sich zuweilen im Nachgeben.
Wahrheit ist im sittlichen wie im geistigen Leben die erste aller Pflichten. Wahr ist, wer wahrt… wahr ist, was währt.
Es ist nachgerade zum öffentlichen Geheimnis geworden, daß das geistige Leben des deutschen Volkes sich gegenwärtig in einem Zustande des langsamen, einige meinen auch, des rapiden Verfalls befindet.
Kunst ist Subjektivität und Subjektivität ist Glaube.
Ein Charakter, der sich nicht widerspricht, ist keiner.
Wie oft soll man den Propheten Jesaias lesen? Siebenmal? Siebzigmal siebenmal.
Ketten, die fallen, machen eine schöne Musik.
Wer für Menschen schreibt, der schreibe stets mit ganzer Seele.
Mit den Menschen ist es wie mit den Blumen: Sie brauchen nicht nur Wasser, sondern auch Sonne.
Der Deutsche soll vornehm sein, nicht vornehm tun.
Das Träumen und Philosophieren hat seine Schattenseiten. Wer das zweite Gesicht hat, dem fehlt mitunter das erste.
Nachahmen und Nacheifern ist zweierlei.
Seele ist rollendes Wagenrad – Vernünftigkeit wie Wagenschmiere. Wehe dem, der beide verwechselt; er richtet nur Unheil an.
Die Welt haßt die Diener Gottes, und es ist ziemlich einerlei, was sie ihnen vorwirft, ob Streberei oder anderes, gehaßt und gelogen und verleumdet wird doch, so oder so.
Wie es eine spezielle Erbsünde im Protestantentum gibt, die man mit zuviel Knochen bezeichnen kann – dem Calvinismus kann man ja die Rippen am Leibe zählen – so ist auch eine spezielle Erbsünde im Menschentum des Katholizismus zu verzeichnen, die dort häufig wieder auftritt, sie heißt: zuviel Fett!
Der Ästhet ist der Affe des Kenners. Er führt ein geistiges Schmarotzerdasein.
Es kommt nicht darauf an, daß man dem Erfolg huldigt. Es kommt darauf an, daß man den großen Menschen auch in einer unscheinbaren Hülle erkennt.
Wirklich alt ist nur der, der nicht mehr lernen kann oder will.
Wie sich Volksmeinung und öffentliche Meinung unterscheiden? Diese ist eine Hure, jene eine Jungfrau.
Die Angriffe der modernen Welt gegen die Kirche sind Steine gegen den Himmel geworfen, die auf die eigenen Köpfe der Schleudernden zurückfallen.
Ein Meineid wird in manchen Kreisen eher verziehen als eine geflickte Hose.
Bei keinem Zusammenarbeiten ist ein Schuß persönlicher Wärme, ist ein Schuß persönlicher Zuneigung zu entbehren. Wo es friert, da wächst nichts.
Lebendiges kommt nie aus der Retorte.
Es kann kaum jemand in seinem Bereich ein großer Gelehrter sein und dabei doch in den wichtigen Dingen ein unklarer Denker.
Wer mäßig wünscht, der wird erhört, Wie täglich die Erfahrung lehrt.
Nicht aufzufallen, ist das erste Gesetz des guten Tones.
Man soll seine Feinde lieben, weil sie es nötig haben.
Charakter ohne Bildung ist aber weit besser, als Bildung ohne Charakter.
Rationalismus, der seine Befugnis überschreitet, wirkt immer zerstörend. Er überschreitet aber seine Befugnis, sobald er herrschen will. Er hat nur zu regeln. Er hat zu dienen. Er ist nicht Wagenrad, sondern Wagenschmiere.
Vom Herzen kommt, zum Herzen geht das Leben.
Ein geduldiger Geist ist besser als ein hoher Geist; am besten freilich ist ein hoher Geist, der recht geduldig ist.
Wenn ich nicht Mann wäre, möchte ich Mutter sein.
Der gerade Weg zur Wahrheit ist der gerade Weg zu Jesus. Und der gerade Weg zu Jesus ist der gerade Wag zur Wahrheit.
Wer seiner Umgebung gewachsen sein will, muß sich ihr entgegenstemmen.
Wer ist klug? Wer nicht an sich selber denkt. Wer ist schlau? Wer an sich selber denkt.
Andere Zeiten, andere Länder, andere Völker, andere Sitten – aber nicht andere Charakterformung. Wie jede echte Sittlichkeit auf Ehrlichkeit, so ist jede Geisteskultur auf Stetigkeit gegründet.
Geisterrufe verklingen im Dome der Zeit, es kämpft mit dem Heute die Ewigkeit.