Jules Renard Zitate
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Es gibt keine Synonyme. Es gibt nur treffende Worte, und der gute Schriftsteller kennt sie.
Ich möchte gern zu jenen großen Männern gehören, die wenig zu sagen hatten und das auch in wenigen Worten gesagt haben.
Krieg! Es würde genügen, den Feind wissen zu lassen: Kommt bloß nicht! Wir haben Typhus.
Es nützt nichts, gut zu sprechen; man muß schnell sprechen, um vor der Antwort fertig zu sein.
Die Sonne erhebt sich vor mir, ich lege mich nieder nach ihr: wir sind quitt.
Das Versagen ist nicht die einzige Strafe für Faulheit; da ist auch der Erfolg anderer.
Junge Leute: Sie haben fast alle Fieber.
Trotz unserer eigenen, ununterbrochen anhaltenden Laster finden wir doch immer wieder einen kurzen Augenblick Zeit, um die anderen zu verachten.
Die Heimat, das bedeutet: von Zeit zu Zeit eine Minute der Rührung, aber doch nicht dauernd.
Gerade die sogenannten „schönen“ Schilderungen haben in mir den Sinn für Beschreibungen in nur drei Worten geweckt.
Denken heißt in einem tiefen Wald Lichtungen suchen.
Das Hirn kennt keine Scham.
Ein Volk sollte den Krieg fürchten wie der einzelne den Tod.
Du sagst, du seist nicht reif genug. Ja, willst du denn warten, bis du verfaulst?
Man tut nie, das was man will. – Zum Glück!
Wer die Einsamkeit fürchtet, sollte nicht versuchen, gerecht zu sein.
Ich pfeife auf die Intelligenz: Ich wäre durchaus zufrieden, wenn ich viel Instinkt hätte.
Es bekommt der Wahrheit gut, wenn man einige Jahre verbracht hat, ohne sie zu finden.
Um Erfolg zu haben, muß man Wasser zum Wein mischen, bis kein Wein mehr da ist.
Ein Buch mißfällt uns überall da, wo es uns gleicht.
Es geht nicht darum, der Erste zu sein, sondern der Einzige seiner Art.
Das Altern fängt in dem Moment an, wo wir sagen: Noch nie habe ich mich so jung gefühlt.
Seine Seele? Eine Luftblase in einer Fleischkugel!
Fühlen Sie sich hier wie zu Hause, doch vergessen Sie nicht, hier bin ich zu Hause.
Es gibt keine Freunde, es gibt nur Momente der Freundschaft.
Ein Bußgeld für jeden, der sich Gedanken über das Leben macht. Laßt doch das Leben endlich in Ruhe!
Ich stehe nicht dafür ein, eine bestimmte Neigung zu haben, aber ich habe sehr sichere Abneigungen.
Der Mensch ist ein Tier, das zum Himmel aufschaut und doch nur die Spinnweben an der Decke sieht.
Der Traum, der Luxus des Denkens.
Der wahre Mut besteht darin, gerade dann Mut zu zeigen, wenn man nicht mutig ist.
Ich sehe blöd aus. Um diese Zeit befindet sich mein Geist auf der Weide.
Tu etwas Mond an das, was du schreibst.
Das Glück ist auch aus Opfern gemacht. Wann werden Sie sich opfern?
Ich weiß nicht, ob Gott existiert; aber für sein Ansehen wäre es besser, wenn es ihn nicht gäbe.
Wenn ich über die Briefe nachdenke, die ich schreibe, frage ich mich, welchen Grad an Aufrichtigkeit wir wohl in der Korrespondenz großer Männer erwarten dürfen.
Gehirn. Der Mensch hat seine Wurzeln im Kopf.
Mitten in der Stadt beschreibt man das Landleben am schönsten.
Suchen Sie in allem und jedem das Lächerliche, und Sie werden es finden.
Die Bigotten, Sonntags schlafen sie mit Gott, und die ganze Woche über betrügen sie ihn.
Wenn man glücklich ist, so gibt es noch viel zu tun: das Trösten der anderen.
Hunderttausend Seelen – wie viele Menschen mögen das sein?
Wenn ich die Brust einer Frau anschaue, sehe ich „doppelt“.
Es ist nicht nötig, einer Frau zu sagen, sie sei schön. Sagen Sie ihr, daß es auf der ganzen Welt keine andere Frau gibt die ihr gleicht, und sofort werden sich für Sie alle Türen öffnen.
Die Relation von Genie und Talent ist dieselbe wie die des Instinktes zum Folgern.
Es fällt mir viel schwerer, meine Launen in den Griff zu bekommen als meine Konten.
Man muß den Mut haben, den intelligenten Menschen dem sehr freundlichen vorzuziehen.
Eine ganze Kategorie von Gefühlen ist veraltet.
Ein Mann mit einem starken Charakter hat keinen guten Charakter.
Wenn man das Haus des Glücks baute, dann wäre der größte Raum das Wartezimmer.
Eine Zeitung ist nicht sehr viel literarischer als ein Stammtisch.